Russischer Militärblogger tot: Moskau meldet Festnahme

Russische Ermittler haben nach eigenen Angaben eine Verdächtige im Zusammenhang mit einer Explosion in St. Petersburg festgenommen, bei welcher der bekannte russische Militärblogger Wladlen Tatarski ums Leben gekommen ist. Darja Trepowa sei wegen des Verdachts auf „Beteiligung an der Explosion in einem Cafe in St. Petersburg“ inhaftiert worden, gab Russlands zuständige Ermittlungsbehörde heute via Telegram an.

Das Innenministerium in Moskau veröffentlichte ein Video, in dem die mutmaßliche Täterin zugibt, gestern in dem Cafe gewesen zu sein. Sie habe Tatarski, der mit bürgerlichem Namen Maxim Fomin heißt, eine Büste übergeben, die dann später explodierte. Der 40-Jährige starb. Auf die Frage, wer ihr diese Büste gegeben habe, meinte sie, dass sie das später sage.

Die Zahl der Verletzten bei dem mutmaßlichen Bombenanschlag auf den russischen Militärblogger stieg einem Medienbericht zufolge auf 32. Zehn von ihnen befänden sich in ernstem Zustand, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Gesundheitsministerium. Der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, sieht eine Gruppe von Radikalen hinter dem Mordanschlag auf den Militärblogger.

Kreml: Ermordung ist Terroranschlag

Der Kreml stufte die Ermordung laut eigenen Angaben als „Terroranschlag“ ein. „Es gibt Angaben, dass die ukrainischen Geheimdienste mit der Planung dieses Terroranschlags etwas zu tun haben könnten“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er warf der Führung in Kiew vor, „terroristische Handlungen“ in Russland zu unterstützen.

Kiews Geheimdienste hätten den „Terroranschlag“ gegen Tatarski geplant und dafür eine inzwischen inhaftierte Verdächtige herangezogen, teilte das Anti-Terror-Komitee mit. Nach dessen Darstellung stand die festgenommene Frau mit der Antikorruptionsstiftung des inhaftierten Kreml-Gegners Alexej Nawalny in Verbindung.

Zuvor hatten Medien berichtet, die mutmaßliche Täterin habe in der Vergangenheit an Demonstrationen für die Freilassung Nawalnys teilgenommen und sei wie der Oppositionsführer überzeugte Kriegsgegnerin.

Nawalny-Team dementiert

Das Team von Nawalny hat die Vorwürfe kategorisch zurückgewiesen. Verantwortlich für die Ermordung des Propagandisten seien vielmehr Agenten des Inlandsgeheimdienstes FSB, teilten die im Exil im Ausland lebenden Oppositionellen Iwan Schdanow und Leonid Wolkow mit.