US-Reporter in Russland inhaftiert: Beschwerde eingelegt

Die Anwälte des in Russland wegen Spionageverdachts verhafteten US-Korrespondenten Evan Gershkovich haben Beschwerde gegen seine Untersuchungshaft eingelegt. Ein entsprechendes Schreiben sei bei Gericht eingegangen, teilte ein Sprecher des Bezirksgerichts Lefortowo in Moskau gestern der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit.

Der US-Journalist Evan Gershkovich in russischem Polizeigewahrsam
Reuters/Evgenia Novozhenina

Der Korrespondent der renommierten Tageszeitung „Wall Street Journal“ wurde am Donnerstag in der Millionenstadt Jekaterinburg im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen. Vorläufig ist der 1991 geborene Reporter bis zum 29. Mai in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Freiheitsentzug.

Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte zuletzt die sofortige Freilassung des US-Journalisten. Die Inhaftierung gebe Anlass zu großer Sorge, sagte der Norweger in Brüssel. Es sei wichtig, die Pressefreiheit und die Rechte von Journalisten zu achten.

Angespannte Affäre weiter belastet

Die Affäre Gershkovich hat die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Washington und Moskau weiter belastet. In einem Telefonat forderte US-Außenminister Antony Blinken am Sonntag von seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow die Freilassung Gershkovichs.

Moskau allerdings beharrt auf dessen Schuld. Er sei beim Spionieren im Auftrag der amerikanischen Regierung auf „frischer Tat ertappt“ worden, behauptete Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Nicht nur das Weiße Haus, auch Gershkovichs Zeitung, das „Wall Street Journal“, weisen die Anschuldigungen strikt zurück.