Bei der hier angesprochenen „Superblüte“ handelt es sich um in großer Zahl blühende Wildblumen, die es in Kalifornien nur dann gibt, wenn auf eine Dürre ein regenreicher Winter folgt. Aufschluss über den Hintergrund gab zuletzt selbst das an sich weniger mit botanischen Themen in Verbindung stehende „Wall Street Journal“ („WSJ“): Die Trockenheit töte Pflanzen ab, die etwa mit Mohn um Nährstoffe konkurriert hätten, der in Folge und bei ausreichenden Niederschlägen dann in großer Zahl blüht.
Nach Angaben der US-Behörde Geological Survey handelt es sich bei Kaliforniens „Superblüte“ um ein seltenes, nur alle paar Jahre auftretendes Phänomen. Das Beispiel Mohn wurde vom „WSJ“ alles andere als zufällig gewählt. Vielmehr sind es vor allem die leuchtend roten bzw. orangefarbenen Mohnfelder, die in einem „Superblüten“-Jahr sowohl Einheimische als auch Touristinnen und Touristen in ihren Bann ziehen, wobei der Ansturm zuletzt vor vier Jahren zunehmend zu einem Problem wurde.
Gesperrte Wanderwege und Parkplätze
Allein im Walker Canyon wurden 2019 innerhalb weniger Tage Zehntausende Schaulustige gezählt und in direkter Folge dann die Zufahrt eingeschränkt. Die Behörden sprachen von einer außer Kontrolle geratenen Situation, wobei abseits des hohen Verkehrsaufkommens vor allem die auf der Jagd nach spektakulären Bildern niedergetrampelte Blumenpracht für Handlungsbedarf gesorgt hatte.
Angesichts der sich abzeichnenden „Superblüte“ wurde heuer frühzeitig mit einem neuerlichen Ansturm von Wildblumenliebhabern und Influencern spekuliert. „Um eine Wiederholung der Schäden und des Chaos während der Blüte 2019 zu vermeiden“, wurde nach Angaben des Onlineportals Secret Los Angeles bereits vor Wochen etwa für die Region Riversite County „eine Vollsperrung aller wichtigen Blühflächen“ angekündigt.
„Wunderschön“ und „Alptraum“
Ziel der damit einhergehenden Sperre von Wanderwegen und Parkplätzen „sollen alptraumhafte Staus und übermäßiges Zertrampeln vermieden werden, die unweigerlich zu einer ‚Mohnapokalypse‘ führen würden“, wie es dazu weiter heißt. „Die Blumen waren wunderschön“, der Rest ein Alptraum, zitiert der „Guardian“ die Bürgermeisterin der 2019 besonders betroffenen Kleinstadt Lake Elsinore, Natasha Johnson.
Ob sich ein neuerlicher Ansturm mit den Wegsperren verhindern lässt, bleibt abzuwarten. Laut „NYT“ sei vielmehr auch heuer wieder mit teils überfüllten Wildblumengebieten zu rechnen. „Achten Sie darauf, keine Spuren zu hinterlassen – bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen und Straßen, entsorgen Sie Ihren Müll und zertrampeln oder pflücken Sie keine Blumen auf der Suche nach dem perfekten Foto“, appellierte die Zeitung Anfang April samt Auflistung der zehn besten Plätze zum „Superblüten-Schauen“ in Kalifornien und im US-Bundesstaat Arizona.