Belarus beginnt Ausbildung an taktischen Atomwaffen

Für Soldaten aus der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat die Ausbildung an taktischen Atomwaffen begonnen. „Die Mannschaften des operativ-taktischen Raketenkomplexes Iskander-M der belarussischen Raketenstreitkräfte sind nach Russland zur praktischen Vorbereitung gefahren“, teilte das Verteidigungsministerium in Minsk heute mit.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte Ende März die Stationierung taktischer Atomwaffen in der Nachbarrepublik angekündigt. Der von Moskau abhängige Machthaber in Minsk, Alexander Lukaschenko, drohte dem Westen später mit dem Einsatz der Raketen, falls dieser Belarus überfallen und vernichten wolle.

Belarus: Bunker sollen bis 1. Juli fertig sein

Wichtigste Trainingsinhalte der Ausbildung auf einem der russischen Truppenübungsplätze seien praktische Kenntnisse in der Vorbereitung der Raketen. „Darüber hinaus steht den Besatzungsmannschaften bevor, im Detail die Fragen der Wartung und des Einsatzes der taktischen Atomsprengköpfe der Iskander-M zu studieren“, hieß es weiter.

Moskaus Botschafter in Minsk, Boris Gryslow, kündigte am Sonntag an, die Waffen sollten an der Grenze zu Polen aufgestellt werden. Bis 1. Juli sollten die benötigten Bunker für die Lagerung der Waffen fertiggestellt sein.

Borrell: Bedrohung für Europa

Aus Sicht des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell stellten Russlands Pläne eine Gefahr für Europa dar. Putin eskaliere die Lage, ohne etwas erreicht zu haben, sagte Borrell heute in Brüssel.

Sein neuestes nukleares Pokerspiel sei eine direkte Bedrohung für die europäische Sicherheit. Vor gut einer Woche schrieb Borrell schon auf Twitter: „Die EU ist bereit, mit weiteren Sanktionen zu reagieren.“