Credit-Suisse-Aktionäre strafen Firmenleitung

Beim letzten Aktionärstreffen der Schweizer Krisenbank Credit Suisse haben die Anteilseignerinnen und -eigner gestern ihrer Wut und Enttäuschung über das Ende des Geldhauses Luft gemacht.

Ihr Ärger bezog sich nicht nur auf den Niedergang des fast 167 Jahre alten Instituts, sondern auch auf das Vorgehen des Staates und des Managements bei der geplanten Notübernahme durch die größere Rivalin UBS. So stimmte nur gut die Hälfte der Aktionäre für die Wiederwahl von Verwaltungsratschef Axel Lehmann.

Für die Vergütung der Konzernleitung um Bankchef Ulrich Körner für die Zeit bis zum Vollzug der Übernahme fand sich keine Mehrheit. Bei dem Geschäft selbst haben die Anteilseigner nicht mitzureden. Die Führungsspitze der Bank verteidigte die Übernahme durch UBS als einzig gangbaren Weg.

Bankchef entschuldigte sich

„Bis zuletzt haben wir um Lösungen gerungen. Doch zum Schluss gab es nur noch die Option ‚Deal oder Konkurs‘“, sagte Lehmann auf der Hauptversammlung in Zürich. Er bat um Entschuldigung dafür, „dass wir den über Jahre hinweg angestauten Vertrauensverlust nicht mehr aufhalten konnten“.

Die UBS soll Credit Suisse im Laufe der nächsten Monate für drei Milliarden Schweizer Franken (gut drei Mrd. Euro) übernehmen. Dieser Schritt als Alternative zum Konkurs sei extrem wichtig gewesen, sagte Bankchef Ulrich Körner. „Der Zusammenbruch der Credit Suisse wäre für die Weltwirtschaft und für die Schweiz eine Katastrophe gewesen.“

Grünes Licht der EU

Die UBS bekam unterdessen von den EU-Kartellbehörden vorläufig grünes Licht für die Übernahme. Das Geldhaus müsse aber noch die Genehmigung nach den EU-Fusionskontrollvorschriften beantragen, teilte die EU-Kommission mit. Nach diesen Vorschriften dürfen Unternehmen Fusionen nur abschließen, nachdem sie die Zustimmung der EU-Kartellbehörden eingeholt haben. Für Verstöße drohen Strafen bis zu zehn Prozent des Gesamtumsatzes.