SPÖ: Sozialistische Jugend für Babler

Die Sozialistische Jugend (SJ) will den Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler als SPÖ-Chef. In der „Kronen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) gab SJ-Vorsitzender Paul Stich eine Wahlempfehlung für Babler ab. Bei ihm orten die SJ-Mitglieder das größte Potenzial, wieder eine „Aufbruchstimmung innerhalb der Partei“ zu erzeugen.

Die Jugendorganisation hatte in den vergangenen Wochen einen Prozess gestartet, um sich auf einen Kandidaten zu einigen, den sie offiziell unterstützen will. Babler „verkörpert glaubwürdig, dass er Politik von unten nach oben machen will. Bei Lebensmitteln, Energie und Wohnen sollen keine Profite mehr am Rücken der arbeitenden Menschen gemacht werden“, erklärte Stich.

Ein weiteres Argument, das für Babler spreche, seien seine Wahlerfolge in Traiskirchen: „Wenn man in der Gemeinde mit dem größten Asylzentrum Österreichs über 70 Prozent bekommt, dann zeigt das, dass Andreas Babler Mehrheiten verschieben kann, um eine ÖVP-FPÖ-Koalition bei der nächsten Nationalratswahl zu verhindern.“

Andere Meinung im Burgenland

Weniger überzeugt zeigte sich die burgenländische SJ in einer Aussendung. Man respektiere den Beschluss der Bundes-SJ, es gebe aber unterschiedliche Meinungen innerhalb der Sozialistischen Jugend, betonte Vorsitzende Jasmine Sommer. Jedes Mitglied solle sich anhand der angebotenen Inhalte selbst für einen Kandidaten entscheiden. „Wir sind der Meinung, dass die SJ-Mitglieder keine Wahlempfehlung benötigen“, sagte Sommer.

Interner Wahlkampf kommt in Fahrt

Während Babler sich als Kandidat der Basis und des linken Flügels inszeniert, spielte die aktuelle Parteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner etwa bei der Unterschriftenliste für die Zulassung zur Mitgliederbefragung die Frauenkarte. Alle roten Frauenpolitikerinnen scheint sie allerdings nicht hinter sich zu haben, so sprach sich die niederösterreichische SPÖ-Frauenvorsitzende Elvira Schmidt in der „Krone“ für den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil als neuen Bundesparteichef aus.

Zumindest, was die mediale Präsenz betrifft, hat Rendi-Wagner im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Doskozil hauchdünn die Nase vorn: Im aktuellen APA-Comm Politikranking, das monatlich die Berichterstattung von 15 österreichischen Tageszeitungen analysiert, war Rendi-Wagner im März mit 1.047 Beiträgen die medial sichtbarste Politikerin des Landes. Dicht dahinter folgt Doskozil mit 1.036 Beiträgen.

Kaiser gibt keine Wahlempfehlung ab

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hoffte im Ö1-Morgenjournal einmal mehr auf ein rasches Ende der roten Turbulenzen: „Ich sage ganz offen, dass ich froh bin, wenn dieser Prozess zu einem Ergebnis führt und wir dann endlich geeint, inhaltlich arbeitend und aufeinander vertrauend die nächsten wichtigen Schritte in dieser Republik in Angriff nehmen.“

Im Gegensatz zur Parteijugend will Kaiser keine Wahlempfehlung abgeben. Angesprochen auf die neue „Westachse“ der jüngeren Parteichefs aus Ober- und Niederösterreich, Salzburg und Tirol merkte Kaiser an, „Lagerbildungen sind aus meiner Sicht nie zielführend“. Dafür, dass er selbst nicht Teil der Achse ist, hat der 64-Jährige auch eine Erklärung parat: „Wahrscheinlich bin ich zu alt.“