Erneut Gewalt bei Protesten in Frankreich

Bei den Protesten in Frankreich sind nach Angaben von Innenminister Gerald Darmanin 154 Polizisten verletzt worden. Unter ihnen seien einige Schwerverletzte, teilte der Minister heute Abend mit. Außerdem habe es landesweit bisher 111 Festnahmen gegeben.

Demonstranten auf Straße
Reuters/Sarah Meyssonnier

Am elften Streik- und Protesttag gegen die umstrittene Anhebung des Pensionseintrittsalters von 62 auf 64 Jahre war es gestern in Paris und anderen Großstädten stellenweise zu Gewalt und Ausschreitungen gekommen. Auch Brände wurden gelegt. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Randalierer vor. Nach Angaben der Behörden beteiligten sich 570.000 Menschen an Demonstrationszügen.

Firmengelände gestürmt

In Paris drangen Protestierende in ein Firmengebäude in Paris ein. Auf Videos war zu sehen, wie sie Leuchtfackeln hielten und Sprechchöre sangen. „Es braucht Geld, um unser Pensionssystem zu finanzieren. Hier gibt es welches“, rief ein Sprecher der Eisenbahnergewerkschaft CGT Cheminots der Zeitung „Le Parisien“ zufolge ins Megafon. „Anstatt zwei Lebensjahre von den Arbeitnehmern zu nehmen, sollte Macron es hier suchen.“ In dem Gebäude sitzt auch der US-Vermögensverwalter Blackrock.

In Macrons erster Amtszeit war Blackrock während der Streiks und Proteste gegen die damals geplante Reform zu einer Art Feindbild geworden – Reformgegner waren der Auffassung, dass der Vermögensverwalter von den Reformplänen Macrons profitiere und Einfluss auf die Pläne genommen habe. Blackrock bestritt das. Bei den aktuellen Protesten hat Blackrock bisher hingegen keine Rolle gespielt.

Zugang zu Pariser Flughafen blockiert

Demonstrantinnen und Demonstranten haben Berichten zufolge auch den Zugang zu einem Teil des Pariser Flughafens Charles de Gaulle versperrt sowie Straßen und Hochschulen an verschiedenen Orten blockiert.

Elfter Tag der nationalen Streiks und Proteste in Frankreich
Reuters/Stephanie Lecocq

In der Nähe des Pariser Restaurants La Rotonde, in dem Macron 2017 seinen Wahlsieg gefeiert hatte, gerieten am Nachmittag radikale Demonstrierende und Sicherheitskräfte aneinander. Mehrere schwarz gekleidete Demonstrierende bewarfen die Polizei mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Die Markise des bekannten Restaurants fing zu brennen an, wurde aber schnell gelöscht.