Proteste wegen neuer Vergiftungsfälle an Schulen im Iran

Nach neuen Vergiftungsfällen an Mädchenschulen im Iran haben Angehörige fehlende Aufklärung beklagt. Mehr als vier Monate nach den ersten Verdachtsfällen sagten Parlamentsabgeordnete, dass die iranischen Sicherheitsbehörden keine Erklärung für die mysteriösen Vergiftungen hätten, berichtete die Zeitung „Etemad“ heute.

Vergangene Woche wurden nach den Ferien rund um das persische Neujahrsfest, das den Frühlingsbeginn markiert, direkt mit Schulbeginn wieder Dutzende Fälle gemeldet.

Keine Ermittlungsergebnisse

Etwa 100 Schülerinnen seien in der kurdischen Stadt Saghes, dem Heimatort der Protestikone Jina Mahsa Amini, vergiftet worden, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA. Zwei Dutzend Schülerinnen sollen in kritischem Zustand sein. Protestierende Eltern seien festgenommen worden. Von offizieller Seite gab es keine Informationen zu den Vergiftungen in den iranischen Kurdengebieten.

Am Freitag hatten Behörden nach Kritik angekündigt, in Kürze einen Bericht zu den Vorfällen vorzulegen. Seit Monaten sorgt die Vergiftungswelle im Land für Unruhe. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Ärzte sprechen von Gasvergiftungen. Mehr als 13.000 Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden offiziell.