China verärgert über Indiens Besuch in Himalaya-Grenzregion

Indiens Innenminister Amit Shah hat die umstrittene Grenzregion zu China besucht. „Niemand kann auch nur ein Land der Größe einer Nadelspitze von uns nehmen“, sagte Shah laut örtlichem Fernsehsender NDTV heute. Er stellte eine Initiative vor, die die Lebensbedingungen der Menschen in der weitgehend unbewohnten Region im Himalaya-Gebirge verbessern soll.

Chinas Außenamtssprecher Wang Wenbin kritisierte Shahs Besuch der Region, die beide Länder beanspruchen und Zangnan beziehungsweise Arunachal Pradesh nennen. „Zangnan ist ein Teil von Chinas Hoheitsgebiet“, sagte Wang bei einer Pressekonferenz.

Der Besuch des indischen Ministers „verletzt die chinesische territoriale Souveränität und fördert nicht Frieden und Stabilität in den Grenzregionen“, sagte Wang Wenbin. Indien hatte kürzlich kritisiert, dass China einigen Orten der Region Namen auf Mandarin und Tibetisch gegeben hat.

Tote im Sommer 2020

Die Beziehungen der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt sind angespannt. Die asiatischen Rivalen haben verschiedene Auffassungen über den Grenzverlauf in den Bergen in 4.500 bis 5.500 Meter Höhe. Ihr Streit um die Grenze hatte in den 1960er Jahren zu einem kurzen Krieg geführt, den China gewann.

Im Sommer 2020 gingen Soldaten beider Seiten in der Grenzregion mit Steinen, Stöcken und Fäusten aufeinander los. Es war der schlimmste derartige Vorfall seit Jahrzehnten, es gab Tote auf beiden Seiten. Anschließend verstärkten sowohl China als auch Indien ihre Truppen in der Grenzregion. Infolge von Gesprächen wurden einige Soldaten abgezogen, die Lage bleibt aber ungelöst.