Italien überlegt wegen Migration Ausnahmezustand

Wegen der starken Migrationsbewegungen über das Osterwochenende plant die Regierung in Rom Sondermaßnahmen. Bei einer für heute anberaumten Ministerratssitzung solle wegen des starken Migrationsstroms der vergangenen Wochen ein Ausnahmezustand erklärt werden, hieß es im Vorfeld. Damit sollen vor allem Sizilien und die süditalienische Region Kalabrien, die besonders betroffen sind, Sonderunterstützung erhalten.

Mit dem Ausnahmezustand sollen unter anderem die Prozeduren für die Einrichtung neuer Aufnahmezentren erleichtert werden. „Wir erleben einen absoluten Ausnahmezustand, der die staatlichen Strukturen schwer belastet“, sagte der Minister für Katastrophenschutz, Nello Musumeci, gegenüber dem Sender Radio Anch’io.

2.000 Menschen am Osterwochenende angekommen

„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Europa endlich handelt: Es hat jahrelang geredet, aber keinen Finger gerührt, und es ist an der Zeit zu beweisen, dass die EU wirklich eine Union ist und dass Solidarität mit Migranten nicht nur die Aufgabe von Italien, Spanien, Griechenland oder Malta ist“, betonte Infrastrukturminister und Lega-Chef Matteo Salvini.

Über das Osterwochenende waren von Freitag bis gestern mehr als 40 Boote mit etwa 2.000 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Lampedusa eingetroffen, wie die italienische Küstenwache bilanzierte. 38 Personen kamen vor Tunesien und in maltesischen Gewässern ums Leben, 18 weitere wurden noch vermisst. Das Flüchtlingslager von Lampedusa ist heillos überfüllt. Rund 1.800 Menschen sind hier untergebracht, viermal mehr, als die maximale Aufnahmekapazität gestatten würde.