Tschechische Bürgerrechtlerin Dana Nemcova gestorben

Die tschechische Bürgerrechtsaktivistin und ehemalige Dissidentin Dana Nemcova ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Das teilte die Olga-Havlova-Stiftung heute in Prag mit, deren Verwaltungsrat Nemcova lange Zeit leitete.

Nemcova war Unterzeichnerin und zeitweise auch Sprecherin der Bewegung Charta 77, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte in der früheren sozialistischen Tschechoslowakei (CSSR) einsetzte.

Die tschechische Bürgerrechtlerin Dana Nemcova
AP/CTK/Ondrej Deml

Gemeinsamer politischer Kampf mit Vaclav Havel

Nemcova gehörte 1978 neben Vaclav Havel und anderen zu den Begründern des Komitees zur Verteidigung der zu Unrecht Verfolgten (VONS), das für die Freilassung politischer Gefangener kämpfte.

Wegen angeblicher „Untergrabung der Republik“ saß sie 1979 selbst ein halbes Jahr in Haft. Nach der demokratischen Wende von 1989 setzte Nemcova ihr soziales Engagement fort und gründete unter anderem eine Beratungsstelle für Flüchtlinge.

Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala würdigte die Verstorbene als eine „außerordentliche Persönlichkeit – mutig und zutiefst menschlich“. Nemcova erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Mit dem Philosophen und Dissidenten Jiri Nemec (1932–2001) hatte sie sieben Kinder.