Tote im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan

Zwischen Truppen der Kaukasus-Republiken ist es nach übereinstimmenden Angaben zu Zusammenstößen mit Toten auf beiden Seiten gekommen. Die Regierungen in Jerewan und Baku machten sich gestern gegenseitig für den Vorfall nahe der umstrittenen Region verantwortlich.

Das armenische Verteidigungsministerium sprach von vier Toten und sechs Verletzten in den eigenen Reihen bei Gefechten in der südlichen Grenzregion Sjunik. Auf aserbaidschanischer Seite war von drei Toten die Rede. Mittlerweile soll die Lage den Behörden zufolge wieder „relativ stabil“ sein.

Zu den Zusammenstößen gekommen sei es in der Nähe des umstrittenen Latschin-Korridors. Das ist die einzige Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach. Im Dezember hatten die Spannungen bereits zugenommen, als Aserbaidschaner diese Strecke blockierten. Die Demonstranten gaben an, Klimaschutzaktivisten zu sein.

Armenien sah dagegen die aserbaidschanische Regierung als Drahtzieher. Diese wiederum bezeichnete das Anliegen der Demonstranten als gerechtfertigt, da Armenier in dem Gebiet illegal Bergbau betrieben. Zuvor war es im September zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten gekommen.

Seit Jahrzehnten Unruhen

Das überwiegend von Armeniern und Armenierinnen bewohnte Bergkarabach gehört nach internationaler Auffassung zu Aserbaidschan, von dem es sich aber losgesagt hat. Der Konflikt mündete mehrfach in kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken. Zuletzt hatten sowohl Russland als auch die USA versucht, zwischen den beiden Ländern zu vermitteln.

Russland ist mit Armenien durch einen gegenseitigen Selbstverteidigungspakt verbündet, bemüht sich aber auch um gute Beziehungen zu der Regierung in Baku. Die jüngste Auseinandersetzung wird als wichtiger Gradmesser dafür gesehen, wie groß Moskaus Einfluss in der Region noch ist.