UNO äußert sich entsetzt über Luftangriff in Myanmar

Die UNO hat sich „entsetzt“ über einen schweren Luftangriff in Myanmar geäußert, bei dem gestern im Zentrum des Landes Medienberichten zufolge Dutzende Menschen getötet wurden. UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk erklärte in Genf, unter den Opfern seien offenbar auch Schulkinder und andere Zivilistinnen und Zivilisten gewesen. Einmal mehr habe das Militär in Myanmar seine „klaren rechtlichen Verpflichtungen“ missachtet, „bei Kampfhandlungen für den Schutz von Zivilisten zu sorgen“, erklärte Türk.

Der myanmarische Dienst der BBC, die Nachrichtenwebsite „The Irrawaddy“ und Radio Free Asia berichteten, der Luftangriff habe in der Früh das entlegene Dorf Pazi Gyi im Bezirk Kanbalu getroffen. Dabei seien mehr als 50 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. In der Region gibt es besonders heftigen Widerstand gegen die in Myanmar herrschende Militärjunta.

Aus Hubschrauber auf Dorfbewohner geschossen?

UNO-Kommissar Türk berief sich auf Berichte über bis zu hundert Todesopfer. Auch führte er Informationen an, wonach aus einem Hubschrauber auf fliehende Dorfbewohner geschossen wurde. Von AFP kontaktierte Augenzeugen gingen ebenfalls davon aus, dass etwa hundert Menschen bei dem Angriff getötet wurden. In Onlinenetzwerken kursierende Videos, deren Echtheit zunächst nicht verifiziert werden konnte, zeigten Leichen, die in den Trümmern zerstörter Häuser lagen.

Die Junta hatte im Februar 2021 die Macht in dem südostasiatischen Land an sich gerissen und die mit großer Mehrheit gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Die Proteste gegen den Putsch schlug die Junta gewaltsam nieder. Im März lösten die Militärherrscher Suu Kyis NLD-Partei auf. Suu Kyi selbst war inhaftiert und zu jahrzehntelanger Haft verurteilt worden.