Bestechungsskandal: Rom liefert Cozzolino nicht aus

Italien liefert den wegen einer möglichen Verstrickung in den Bestechungsskandal im EU-Parlament festgenommenen Parlamentarier Andrea Cozzolino vorerst nicht an Belgien aus. Ein Gericht in Neapel vertagte gesterrn erneut die Entscheidung über ein entsprechendes Gesuch der Brüsseler Staatsanwaltschaft auf den 2. Mai, wie die Nachrichtenagentur ANSA gestern meldete. Das Gericht gab den Anträgen der Anwälte Cozzolinos statt, vor einer Entscheidung die zu erwartenden Haftbedingungen in Belgien zu überprüfen.

Andrea Dezio Ferraro beantwortet Fragen
APA/AFP/John Thys

Dem 60-jährigen Italiener, der im Hausarrest sitzt, wird vorgeworfen, von Staaten wie Katar oder Marokko Geld angenommen zu haben, um in deren Sinn Entscheidungen des EU-Parlaments zu beeinflussen. Cozzolino bestreitet das. Sein Verteidiger sagte unlängst in einem Interview der BBC, dass nicht sicher sei, dass sein Mandant in einem belgischen Gefängnis adäquate Haftbedingungen vorfinden würde. Der belgische Strafvollzug verfüge über veraltete Einrichtungen und eine unzureichende Gesundheitsversorgung. Die Gefängnisse seien zudem überfüllt, argumentierte er.