Thermische Sanierung von Häusern stockt

Während der Einbau von Photovoltaikanlagen und der Umstieg auf umweltfreundlichere Heizungsanlagen boomt, stagniert laut dem Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) seit Jahren die thermische Sanierung von Häusern. Dabei soll der Wohnungsbereich bis 2040 klimaneutral werden.

IIBW-Leiter Wolfgang Amann nannte dafür gegenüber dem Ö1-Morgenjournal mehrere Gründe, vor allem eine Überforderung der Bauherren und eine Konzentration der Baubranche auf Neubauten.

Gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und im Auftrag mehrerer Verbände aus der Baubranche entwickelte das IIBW 2021 ein System zur Beobachtung des Fortschreitens der Sanierungen in Österreich. Laut den Beobachtungen werden derzeit viele Heizungen ausgetauscht, auch der Fenstertausch sei in Eigenheimen noch stark. Die thermische Sanierung – Dämmung von Kellern, Außenwänden und Dach – wachse seit 2012 nur minimal, so Amann.

Neubau für Baubranche attraktiver

Er erklärt sich das einerseits damit, dass bei Eigenheimen die einfachen Fälle bereits überwiegend saniert seien, bei den aufwendigeren Fällen fühlten sich Bauherren wohl oft überfordert. Amann räumte auch ein, dass etwa die Koordinierung der Maßnahmen „in der Tat schwierig“ sei.

Dazu komme, dass für die Baubranche aus mehreren Gründen der Neubau viel attraktiver sei als die Sanierung. Daher habe es bisher für interessierte Bauherren oft nur „wenig attraktive Angebote und Preise“, wie es Amann formuliert, gegeben.

Der IIBW-Chef kann sich aber vorstellen, dass sich das angesichts des offenbar zu Ende gehenden Neubaubooms ändern könnte. Allerdings kamen IIBW und das ebenfalls beteiligte Umweltbundesamt in ihrer Auswertung bereits zum Schluss, dass Sanierungen eine höhere Qualifikation erfordern und der Mangel an Fachkräften nur über einen längeren Zeitraum durch verstärkte Ausbildungsmaßnahmen ausgeglichen werden könne.

Amann räumt aber auch ein, dass die Kosten für Sanierungen stark gestiegen seien: Vor wenigen Jahren sei die Dämmung eines Einfamilienhauses um bis zu 100.000 Euro machbar gewesen, heute könne es das Doppelte kosten.