EZB-Rat Villeroy sieht Risiko einer hartnäckigen Inflation

Die Inflation in der Euro-Zone könnte sich nach Einschätzung des Ratsmitglieds der Europäischen Zentralbank (EZB), Francois Villeroy de Galhau, hartnäckiger als bisher gedacht erweisen. „Wir sehen uns dem Risiko einer etablierten Inflation gegenüber“, warnte der Chef der französischen Notenbank in der Nacht auf heute in einer Rede in New York.

Er verwies auf die Kernrate der Inflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden. Während sich die allgemeine Teuerung in der Euro-Zone zuletzt abgeschwächt hat, ist die Kernrate jüngst gestiegen.

„Die Inflation ist weiter verbreitet und potenziell hartnäckiger geworden“, sagte Villeroy de Galhau. Es sei die Pflicht der EZB, sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Nach Einschätzung des Notenbankers beginnen die starken Zinserhöhungen der vergangenen Monate zwar Wirkung zu zeigen und auf die Wirtschaft durchzudringen.

Kerninflation gestiegen

Die Wirkung der Zinserhöhungen werde sich in den kommenden Monaten weiter verstärken wird. Der EZB-Rat sei fest entschlossen, die Inflationsrate „bis Ende 2024 oder Ende 2025“ wieder in Richtung der anvisierten Zielmarke von zwei Prozent zu drücken.

Im März war die Inflationsrate in der Euro-Zone deutlich auf 6,9 Prozent gesunken, von 8,5 Prozent im Februar. Im gleichen Zeitraum ist die Kernrate der Verbraucherpreise aber leicht gestiegen, von 5,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 5,7 Prozent im März.

Ähnliche Entwicklung auch in USA

Die Inflation in den USA ließ im März deutlich nach. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen sank auf 5,0 Prozent, von 6,0 Prozent im Februar, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Fachleute hatten 5,2 Prozent erwartet. Die US-Notenbank Federal Reserve kann das Abebben der Inflationswelle nach einer Serie von Zinserhöhungen als Etappensieg feiern.

Doch macht auch ihr die hartnäckig hohe Kerninflation zu schaffen, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Diese stieg im März auf 5,6 Prozent von 5,5 Prozent im Februar.