Ukrainischer Soldat in Bachmut
Reuters/Oleksandr Klymenko
Ukraine

Bachmut weiter schwer umkämpft

Das ostukrainische Bachmut ist weiter schwer umkämpft. Russland meldete Donnerstagnachmittag, seine Truppen hätten die Stadt eingekesselt. Kiew dementierte umgehend. Auch die an den Kampfhandlungen beteiligte russische Söldnertruppe Wagner erklärte die Meldung des Ministeriums für „verfrüht“. In der Nähe des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja explodierte indes eine Mine.

Luftgestützte Truppen verstärkten derzeit die vorstoßenden Kampfeinheiten der Söldnertruppe Wagner, erklärte das russische Verteidigungsministerium in einem Donnerstag veröffentlichten Lagebericht. Den Angaben zufolge setzten Wagner-Angriffsverbände „intensive Kampfhandlungen fort, um den Feind aus den zentralen Vierteln“ der Stadt zu vertreiben.

Die Ukraine wies diese Angaben umgehend zurück. Sie entsprächen „nicht der Realität“, sagte der Sprecher der ukrainischen Oststreitkräfte, Serhij Tscherewaty, der Nachrichtenagentur AFP. Die ukrainischen Streitkräfte seien „in der Lage, alles Nötige wie Lebensmittel, Munition und Arzneimittel“ nachzuliefern und Verletzte zu versorgen.

Wagner-Chef: Weiter blutige Kämpfe

Auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nannte die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums „verfrüht“. Die ukrainischen Streitkräfte setzten weiterhin Reserven ein und entsendeten sie nach Bachmut, erklärte Prigoschins Pressebüro in Onlinenetzwerken.

Ukrainische Soldaten mit Munition in Bachmut
Reuters
Ukrainische Soldaten nahe Bachmut: Die Kämpfe um die Stadt halten an

Die „härtesten und blutigsten Kämpfe“ gingen „weiter“. Es sei daher „verfrüht, über die vollständige Einkesselung von Bachmut“ zu sprechen. „Mehr als 80 Prozent von Bachmut sind unter unserer Kontrolle, die anderen Teile widersetzen sich mit Verbissenheit“, hieß es in der Erklärung.

Ukraine: Russische Truppen im Stadtzentrum

Auf ukrainischer Seite wurde bestätigt, dass russische Kämpfer ins Zentrum der völlig zerstörten Stadt vorgedrungen seien. Brigadegeneral Olexij Hromow sprach von schweren Kämpfen sowie russischen Versuchen, durch die Eroberung der Dörfer Bohdaniwka und Iwaniwske die ukrainischen Einheiten in Bachmut einzukesseln.

Grafik zum Kampf um Bachmut in der Ukraine
Grafik: APA/ORF; Quelle: ISW/War Mapper

Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner setzten „hochintensive Kampfhandlungen fort, um den Feind aus den zentralen Vierteln der Stadt Artjomowsk (Bachmut) zu vertreiben“, sagte unterdessen der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow.

Ort mit symbolischer Bedeutung

Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde des mehr als einjährigen russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen.

Die Stadt in der Industrieregion Donbas hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt.

Kiew: Russische Mine nahe AKW explodiert

Eine russische Mine ist unterdessen in der Nähe des Generatorraums des von Russland kontrollierten Kernkraftwerks Saporischschja explodiert. Das teilte der staatliche ukrainische Betreiber Enerhoatom mit. „Quellen zufolge ereignete sich eine Explosion in der Nähe des Maschinenraums des vierten Reaktorblocks“, so Enerhoatom am Donnerstag in einer Erklärung.

Russische Truppen, die im vergangenen Jahr die Kontrolle über den größten ukrainischen Atomkomplex übernommen hatten, teilten laut ukrainischem Betreiber den Arbeiterinnen und Arbeitern mit, dass es „ihre eigene Mine war, die explodiert ist“.

Polnischer MiG-29-Verkauf für Kiew

Das deutsche Verteidigungsministerium stimmte am Donnerstag unterdessen der Lieferung von MiG-29-Kampfjets aus Polen an die Ukraine zu. Anfang der 2000er Jahre hatte Deutschland 22 Kampfjets vom Typ MiG-29 an Polen verkauft, die die Bundeswehr von der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR übernommen hatte.

Davon sollen noch rund ein Dutzend verfügbar sein. In den Verkaufsverträgen für Rüstungsgüter aus Deutschland ist in der Regel festgeschrieben, dass die Bundesregierung einer möglichen späteren Weitergabe zustimmen muss.