Moldawien: Oligarch Ilan Shor zu 15 Jahren Haft verurteilt

In Moldawien ist der prorussische Oligarch Ilan Shor gestern Abend vom Berufungsgericht Chisinau in der Causa des „Bankraubs des Jahrhunderts“ rechtskräftig zu 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Shor war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Die Berufungsinstanz ordnete zudem die Beschlagnahme von Vermögenswerten in Höhe von insgesamt 15 Milliarden moldawischen Lei (rund 745.665.000 Euro) an.

Erstinstanzlich war Shor in der Causa des größten Korruptionsskandals in der Geschichte Moldawiens bereits 2017 verurteilt worden – das Gericht hatte es damals als erwiesen angesehen, dass der Unternehmer und frühere Kommunalpolitiker zu den Hauptakteuren des „Milliardenbankraubs“ gehört hatte, bei dem 2014 über Nacht rund eine Milliarde Dollar (915,58 Mio. Euro) aus drei führenden moldawischen Geldinstituten verschwunden war.

Oligarch offenbar in Israel

2019 wurde es dem heute 36-Jährigen in der eigenen Heimat zu brenzlig, nachdem die Regierung der als hochkorrupt geltenden Demokraten (PDM) zurückgetreten war – Shor setzte sich umgehend, wie etliche andere moldawische Oligarchen auch, ins Ausland ab.

Gegenwärtig soll er sich Medienberichten zufolge in Israel aufhalten, von wo aus er die Proteste seiner prorussischen Schor-Partei gegen die proeuropäischen Behörden in Chisinau finanziert. Der Oligarch ist seit 2019 zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.

Die moldawische Staatspräsidentin Maia Sandu kommentierte den Urteilsspruch der Chisinauer Berufungsinstanz am Abend kurz bei Facebook: Die Justiz habe triumphiert und die Gerechtigkeit, vor allem gegenüber dem Volk, gesiegt – der „Dieb“ müsse für 15 Jahre hinter Gitter, während sein unrechtmäßig erlangtes Vermögen beschlagnahmt werde, schrieb Sandu.