Schlechtes Benehmen: Indonesien erwägt Steuer für Touristen

Nacktselfies vor heiligen Stätten, Missachtung von Verkehrsregeln und Lärm: Indonesien will gegen schlechtes Benehmen von Touristinnen und Touristen, das sich zuletzt offenbar vermehrt eingeschlichen hat, vorgehen. Die Regierung überlege derzeit die Einführung einer neuen Steuer für Reisende, sagte Tourismusminister Sandiaga Uno kürzlich laut „Jakarta Post“.

Seit Beginn des Monats hat die Debatte an Fahrt aufgenommen. Da forderte der Minister für maritime Angelegenheiten, Luhut Pandjaitan, eine Tourismussteuer gegen die „Zunahme von widerspenstigem Verhalten“. Bali sei eine der günstigsten Destinationen der Welt und ermutige viele Besucherinnen und Besucher mit wenig Geld dazu, zu kommen. Diese würden sich aber oftmals nicht an lokale Normen und Regeln halten. Die Insel sollte sich vom Massentourismus abwenden und sich darauf konzentrieren, ein Qualitätsziel zu werden, so Pandjaitan.

Laut „Guardian“ wuchs der Frust der Einheimischen über das Verhalten der Touristen stark an. Wayan Koster, Gouverneur von Bali, will Reisenden etwa künftig verbieten, Motorräder auszuleihen. Zu viele ignorierten Verkehrsregeln, führen ohne Helm und Führerschein und brächten andere in Gefahr. Videos in sozialen Netzwerken von ausfälligen Touristen kursieren.

Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft befürchten aber Einbußen durch eine mögliche neue Steuer. Der Sektor erhole sich gerade erst von der Pandemie. Bali allein zog vor der Pandemie jährlich 6,2 Millionen Besucher an. Der Tourismus trägt etwa 60 Prozent zur Wirtschaft der Insel bei. Ob die neue Steuer nun kommt, soll in den kommenden Wochen evaluiert und entschieden werden.