IWF: Europas Wirtschaft vor dreifacher Herausforderung

Die Wirtschaft in Europa steht nach Auffassung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einer dreifachen Herausforderung. Es gelte, die Inflation zu bekämpfen, den Aufschwung zu stützen und die Finanzstabilität zu sichern, sagte der Direktor der Europaabteilung des Internationalen Währungsfonds, Alfred Kammer, bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank gestern laut Redemanuskript in Washington.

Europa habe im Winter zwar Widerstandskraft bewiesen – das Wachstum schwäche sich aber ab. Der IWF prognostiziert, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Industrienationen Europas in diesem Jahr um 0,7 Prozent wachsen werde (Vergleich 2022: 3,6 Prozent). Im kommenden Jahr wird ein Wachstum von 1,4 Prozent erwartet.

„Die Dinge könnten leicht noch komplizierter werden“, warnte Kammer. Angespannte Arbeitsmärkte, ein Wiederanstieg der Energiepreise oder eine zunehmende geopolitische Fragmentierung könnten sowohl ein geringeres Wachstum als auch eine höhere Inflation zur Folge haben.

Kammer: Turbulenzen ernst nehmen

Kammer mahnte außerdem: „Gelingt es nicht, die Risiken für die Finanzstabilität einzudämmen, könnte dies zu einer Krise und geringerem Wachstum führen.“ Deshalb sei es wichtig, die jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ernst zu nehmen. Aufsichtsbehörden sollten die Auswirkungen höherer Zinssätze auf die Bilanzen der Geldhäuser prüfen und diese einem Stresstest unterziehen.