Überflutung in Aschbach
BFKDO Amstetten
Ostösterreich

Starkregen bricht regionale April-Rekorde

In den vergangenen Tagen sind vor allem im Osten Österreichs ungewöhnlich große Regenmengen gefallen. Dabei gab es in einigen Regionen auch neue Höchstwerte für den April. Vor allem in Ober- und Niederösterreich arbeiten die Feuerwehren auf Hochtouren. Zumindest oberflächlich ist mit dem Starkregen aber die monatelange Trockenheit beendet.

In Eisenstadt gab es von Freitagfrüh bis Samstagfrüh beachtliche 61 Liter Regen pro Quadratmeter. So viel Niederschlag wurde hier an einem einzelnen April-Tag noch nie gemessen. Die Messreihe reicht in das Jahr 1936 zurück. Auch im Westen Wiens, bei der Wetterstation in Mariabrunn, fiel mit 58 Litern pro Quadratmeter mehr Regen als am bisher regenreichsten April-Tag im Jahr 1965.

Damit hat es in Wien innerhalb von zwei Tagen mehr geregnet als normalerweise im gesamten Monat April. Spitzenreiter der Regenmengen ist jedoch die Wetterstation in Gumpoldskirchen, die seit Donnerstag 109 Liter pro Quadratmeter (Stand Samstagmittag) gemessen hat, das sind knapp elf Zentimeter hoch Wasser.

Wetterlage verläuft glimpflich

Auslöser der starken Niederschläge war das Tief „Rudolf“, das Österreich in den vergangenen drei Tagen regelrecht umkreiste. Laut ORF-Wetterredaktion zog das Tief am Donnerstag von Norditalien in Richtung Slowenien, bevor es am Freitag Ungarn erreichte. Samstagmittag lag das Tief über der österreichisch-tschechischen Grenze.

Eine solche Zugbahn – um Österreich herum – war in der Vergangenheit schon für manches Hochwasser verantwortlich. Vor allem wenn warme Luft beteiligt war, die viel Wasser aufnehmen konnte und sich tagelang über Österreich ausregnete. Diesmal verläuft die Wetterlage glimpflicher. Die Luft, die vom Tief nach Österreich geführt wird, ist kälter und kann weniger Wasser aufnehmen.

Dutzende Feuerwehren im Einsatz

Ganz ohne Zwischenfälle liefen die vergangenen Tage aber nicht ab. Gerade in der Osthälfte Österreichs zogen Regen und Neuschnee zahlreiche Feuerwehreinsätze nach sich. Von vollgelaufenen Kellern über Kontrollfahrten an Bächen und Flüssen bis hin zu Bäumen, die unter dem nassen und schweren Schnee umstürzten, gab es für die Feuerwehren einiges zu tun.

Feuerwehreinsatz nach anhaltenden Regenfällen im Bezirk Amstetten
APA/FF Amstetten
Die Feuerwehr in NÖ musste vor allem in den Bezirken Amstetten, Melk und Baden ausrücken

Allein in Niederösterreich mussten die Freiwilligen Feuerwehren zu über 200 Einsätzen ausrücken. Betroffen waren laut Landesfeuerwehrkommando vor allem die Bezirke Amstetten, Melk und Baden. Um die Schadenstellen abzuarbeiten, waren 75 Feuerwehren mit fast 1.000 Mitgliedern gefordert – mehr dazu in noe.ORF.at.

In den besonders sensiblen Hochwasserbereichen entlang der Donau wie in Klosterneuburg und Kritzendorf musste die Feuerwehr nicht eingreifen. In einigen Gebieten in Oberösterreich mussten zahlreiche Feuerwehren ausrücken – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Neusiedler See: Wasserspiegel steigt

Speziell in Ober- und Niederösterreich führten einige Bäche und Flüsse Hochwasser. Vor allem im Innviertel stiegen auch die Pegelstände. Die Melk erreichte Samstagfrüh in Matzleinsdorf in Niederösterreich einen Wasserstand von 458 Zentimetern. Ein Ereignis, das alle fünf bis zehn Jahre vorkommt. Und in Wien stieg der Wasserstand des Wienflusses auf 116 Zentimeter. Das war zuletzt im Juli 2021 der Fall.

Am Neusiedler See sorgt der lang erhoffte Regen für einen leichten Anstieg des Wasserspiegels von etwa acht Zentimetern. Damit liegt der Wasserstand noch etwa 13 Zentimeter unter dem bisherigen April-Tiefstwert aus dem vergangenen Jahr.

Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee in Niederungen

An manchen Orten herrschten trotz Frühlings winterliche Verhältnisse. Die Schneefallgrenze lag in den vergangenen Tagen teilweise in den Niederungen. Im Klagenfurter Becken schneite es schon am Donnerstag. In Dellach im Drautal lagen vorübergehend neun Zentimeter Schnee, in Kornat im Lesachtal sogar 30 Zentimeter. Am Freitag waren dann vor allem das südliche Mostviertel und der Wienerwald betroffen.

Ein Schneepflug im April in Kärnten
ORF
In Kärnten fiel Schnee bis in die Niederungen

In Lackenhof am Fuße des Ötschers ist fast ein halber Meter Schnee gefallen – auf gerade einmal 800 Meter Seehöhe. Mancherorts sind die Schneeflocken bis unter 400 Meter gefallen, etwa in Waidhofen an der Ybbs. Die Wiener Außenringautobahn war am Freitag in der Früh schneebedeckt – mehr dazu in noe.ORF.at.

Große Schneemengen kamen auf den Bergen zusammen. Auf der Villacher Alpe fielen von Donnerstag auf Freitag 60 Zentimeter Schnee. Ein vergleichbares Ereignis kommt laut GeoSphere Austria im April nur alle 20 Jahre vor. Auch in den Bergen Salzburgs ist die Lawinengefahr erheblich – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Auf dem Gamskar oberhalb von Obertauern in Salzburg schneite es 75 Zentimeter, auf dem Loser im steirischen Ausseerland sogar 95 Zentimeter.

Temperaturen unterdurchschnittlich

Abseits von Regen und Schneefall ist dieser Tage noch etwas auffällig: das relativ kühle Wetter. In der ersten Aprilhälfte lagen die Temperaturen – über ganz Österreich gesehen – um fast drei Grad unter dem Mittel der vergangenen 30 Jahre. Im Laufe der kommenden Woche wird es dann langsam milder. In den Niederungen steigen die Temperaturen auf etwa 18 Grad.