Bärenattacke: Trentiner Bürgermeister drohen mit Rücktritt

Die Bürgermeister des Val di Sole im italienischen Trentino, in dem vor zehn Tagen eine „Problembärin“ einen 26-jährigen Jogger getötet hat, drohen mit ihrem Rücktritt, falls keine Lösung für das Problem des Zusammenlebens mit Großraubtieren gefunden wird.

Sie wollen sich gemeinsam in das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht in Trient, das Tierschützer und Tierschützerinnen mit ihrer Berufung gegen den Abschuss der „Problembärin“ angestoßen haben, einbringen.

Gericht setzte Abschuss aus

„Die Aufgabe eines jeden Bürgermeisters ist es, die Sicherheit der Bürger zu garantieren. Aber wenn auf übergemeindlicher Ebene Entscheidungen getroffen werden, die mich daran hindern, meine Aufgabe wahrzunehmen, welchen Sinn hat es dann, weiterhin Bürgermeister zu sein?“, so das Oberhaupt der Gemeinde Ruffre, Donato Seppi, laut einem Bericht der Tageszeitung „Alto Adige“.

Die Bürgermeister protestieren gegen die von einem Verwaltungsgericht in Trient beschlossene Aussetzung der Tötung der „Problembärin“. Das Gericht hatte den Befehl zum Abschuss, den der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti in der vergangenen Woche erlassen hatte, ausgesetzt und damit der von Tierschutzvereinen eingelegten Berufung stattgegeben.

Fugatti meinte, die Menschen im Val di Sole seien besorgt. Er bekräftigte seinen festen Willen, dass insgesamt drei als „Problembären“ eingestufte Raubtiere geschossen werden, „wenn es uns der Staat genehmigt“.

Erneut Debatte über Bären

Der 26-jährige Jogger Andrea Papi wurde am 5. April in der Trentiner Gemeinde Caldes im Val di Sole von der Bärin attackiert und getötet. Bei dem Tier handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern geschossenen „Problembären“ Bruno.

Bereits 2020 sollte das Bärenweibchen erlegt werden, denn die unter dem Code JJ4 bekannte Bärin hatte damals zwei Menschen, einen Vater und seinen Sohn, auf dem Berg Peller angegriffen.

In Italien hat sich seit dem Tod des Joggers die Debatte über das Zusammenleben von Bär und Mensch aufgeheizt. Das Trentino will die Bärenanzahl in dem Gebiet verringern. Landeshauptmann Fugatti sprach zuletzt von einer Halbierung der Population, Tierschutzvereine liefen Sturm dagegen.