Kritik an Kara-Mursa-Urteil: Moskau bestellt Botschafterinnen ein

Aus Protest gegen Solidaritätsbekundungen mit dem zu 25 Jahren Haft verurteilten Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa hat Russland die Botschafterinnen der USA, Großbritanniens und Kanadas ins Außenministerium einbestellt.

Den Diplomatinnen werde „grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten Russlands“ vorgeworfen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Interfax heute unter Berufung auf die Behörde.

Die Botschafterinnen hatten gestern vor dem Gerichtsgebäude die Freilassung Kara-Mursas gefordert. Der Kreml-Gegner wurde zu einer beispiellosen Strafe von 25 Jahren Lagerhaft verurteilt – wegen angeblichen Hochverrats und Diskreditierung der russischen Armee.

Kritik an „politisch motiviertem“ Urteil

Menschenrechtler kritisierten das Urteil gegen den 41-Jährigen, der etwa Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte, als politisch motiviert.

Auch aus dem Ausland gab es scharfe Kritik. Nach zwei Giftanschlägen ist der Oppositionelle gesundheitlich schwer angeschlagen. Seine Verteidiger wollen das Urteil anfechten.