WHO: 270 Tote bei Unruhen im Sudan

Im Sudan sind seit Ausbruch der Unruhen am Samstag bereits 270 Menschen ums Leben gekommen und 2.600 verletzt worden. Das berichtete der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, heute in Genf. „Ich verurteile die Verluste der Menschenleben, und wir stehen in Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern im Sudan“, sagte er.

Die Hilfsmittel, die die WHO vor dem Ausbruch der Kämpfe an Gesundheitseinrichtungen verteilt habe, seien nun aufgebraucht. Weil immer noch gekämpft werde, sei es nicht möglich, weitere Lieferungen zu organisieren. Die Krankenhäuser in der Hauptstadt Khartum hätten nicht genügend Material zur Versorgung von Verletzten. „Es gibt verstörende Berichte über die Plünderung einiger Gesundheitseinrichtungen und die Nutzung anderer für militärische Zwecke“, sagte Tedros.

Waffenruhe ungewiss

In dem seit Jahren politisch instabilen Land kämpfen seit dem Wochenende die zwei mächtigsten Generäle und ihre Einheiten um die Vorherrschaft. Die zwei Männer führten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021.

De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF).

Es zeigten sich die Führer beider Lager zwar offen für eine kurze Waffenpause von 24 Stunden ab dem Abend. Dem widersprach später jedoch ein Armeesprecher. Wenige Stunden später waren in Karthum zudem Explosionen und Schüsse zu hören.