Twitter: Musk für neuen Umgang mit Hassbotschaften

Angesichts besorgter Anzeigenkunden hat Twitter-Chef Elon Musk einen anderen Umgang mit Hassbotschaften in dem Onlinedienst angekündigt.

„Wenn jemand etwas Hasserfülltes zu sagen hat, bedeutet das nicht, dass er ein Mikrofon bekommen sollte“, beschrieb Musk die neue Twitter-Linie gestern auf einer Konferenz in Miami Beach im US-Bundesstaat Florida. „Er sollte es weiterhin sagen dürfen, aber es soll nicht anderen Menschen aufgedrängt werden.“

Musk sieht sich selbst als Verteidiger der freien Meinungsäußerung und kritisiert immer wieder politisch korrekte Sprachregeln. In einem Blogeintrag unter dem Titel „Freiheit der Rede, nicht der Reichweite“ hatte Twitter am Montag angekündigt, künftig Einträge zu kennzeichnen, deren Sichtbarkeit wegen umstrittener Inhalte von dem Unternehmen eingeschränkt wurde. Derartige Einträge seien weniger leicht auffindbar, außerdem werde in ihrem Umfeld keine Werbung platziert.

Moderation nach Übernahme zurückgefahren

Musk hatte Twitter vergangenes Jahr für 44 Milliarden Dollar (40,15 Mrd. Euro) gekauft. Die Moderation der Beiträge wurde in der Folge deutlich zurückgefahren, Nutzer, die zuvor wegen Hassbotschaften und Falschinformationen ausgeschlossen worden waren, durften auf die Plattform zurückkehren.

Nach Einschätzung der Analystin Jasmine Enberg von der Marktforschungsfirma Insider Intelligence werden die Twitter-Einnahmen dieses Jahr um 28 Prozent zurückgehen, weil Werbekunden „Musk nicht vertrauen“. Der umstrittene US-Milliardär signalisierte gestern, dass er sich seinen allgemeinen Umgang mit Twitter-Inhalten nicht von den Werbekunden vorschreiben lassen werde.