Credit Suisse: USA kritisieren Umgang mit Nazi-Konten

Ein US-Parlamentsausschuss wirft der Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) vor, eine mehrjährige Untersuchung zu Konten mit Nazi-Bezug behindert zu haben. Die Senatoren forderten gestern Abend, dass mehr getan werde, um die Vermögenswerte bestimmter Konten bei der Schweizer Großbank in der Zeit nach 1945 zu ermitteln.

Die Credit Suisse hatte eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um Vorwürfen einer Menschenrechtsorganisation nachzugehen. Dabei sollte ermittelt werden, ob die Bank möglicherweise mit dem Nationalsozialismus in Verbindung stehende Konten geführt und diese nicht offenlegt habe.

Dem Senatsausschuss zufolge hat das Geldhaus die Untersuchung behindert und einen unabhängigen Prüfer, der sie beaufsichtigte, „unerklärlicherweise“ entlassen.

„Die Informationen, die wir erhalten haben, zeigen, dass die Bank einen unnötig starren und engen Rahmen festgelegt und sich geweigert hat, neuen Hinweisen nachzugehen, die im Laufe der Untersuchung aufgedeckt wurden“, so der republikanische Senator Chuck Grassley in einer Erklärung.

Credit Suisse verteidigt Untersuchung

Die Credit Suisse verteidigte in einer Stellungnahme ihre interne Untersuchung. Diese habe keine Belege für die Behauptung des Simon Wiesenthal Center gefunden, wonach viele auf einer Liste von 12.000 Mitgliedern einer mit den Nazis verbundenen argentinischen Arbeiterorganisation Konten bei einer Vorgängerbank der Credit Suisse unterhielten.

Zudem habe die Untersuchung keine Hinweise gefunden, dass sich auf acht schon seit Langem geschlossene Konten aus der Nazi-Zeit Vermögen von Holocaust-Opfern befanden.

Ein Vertreter der Beratungsgesellschaft AlixPartners, die die Credit Suisse mit der Untersuchung beauftragt hatte, reagierte vorerst nicht auf eine Bitte um eine Stellungnahme.