Erdbebengefahr: Erdogan will Zuzug nach Istanbul verhindern

Vor dem Hintergrund der Erdbebengefahr in der Metropole Istanbul will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weiteren Zuzug in die Stadt verhindern und Menschen umsiedeln. „Es wird keine zusätzliche Bevölkerung nach Istanbul kommen“, sagte der Präsident gestern. Bevölkerung, die sich in Risikogebieten im Zentrum der Stadt befinde, werde auf Peripherien mit geringem Erdbebenrisiko verteilt.

Wie genau das geschehen soll, ließ der Präsident offen, man sei aber mit den Vorbereitungen beschäftigt. Der stetig wachsenden Stadt mit derzeit offiziell 16 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen droht Fachleuten zufolge in den kommenden Jahren ein Beben der Stärke höher als 7,0. Das Epizentrum des erwarteten Bebens liegt etwa 15 Kilometer vor der Stadt im Marmarameer.

Reservestädte im Aufbau

Die Erdbebenwarte Kandilli gibt die Wahrscheinlichkeit für ein Beben der Stärke 7,4 bis zum Jahr 2030 mit 60 Prozent an. Fachleute gehen von starker Zerstörung und Zehntausenden Toten aus.

Erdogan erklärte, Reservestädte für eine Million Menschen in der Provinz Istanbul errichten zu wollen. Diese sollten Menschen dienen, die ihre nicht erdbebensicheren Gebäude aufrüsten lassen wollten. Insgesamt habe man mit den Arbeiten für sieben solcher Reservestädte begonnen. Erdogan sprach von 220.000 gefährdeten Häusern in Istanbul.

In der Türkei werden am 14. Mai Präsident und Parlament neu gewählt. Seit den verheerenden Beben mit mehr als 50.000 Toten im Südosten des Landes Anfang Februar bestimmt auch dieses Thema den Wahlkampf.