Erster Auftritt nach Pensionsreform: Macron ausgebuht

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist bei seinem ersten Kontakt mit der Bevölkerung seit Inkraftsetzen der Pensionsreform gründlich ausgebuht worden. „Macron, Rücktritt“, riefen Demonstrierende bei einem Besuch des elsässischen Ortes Selestat heute. Der Präsident gab sich ruhig und betonte mehrfach, dass die Reform nötig sei. „Die Menschen sollen ihre Meinung frei äußern können, aber das Land muss vorankommen“, sagte Macron.

„Es gibt Menschen, die nicht zufrieden sind, aber ich werde ihnen nicht ausweichen“, erklärte Macron. Er versprach erneut, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Einige Menschen zeigten sich erfreut, den Präsidenten aus der Nähe zu sehen, und baten ihn um Selfies. Doch die Protestrufe im Hintergrund rissen während des etwa zehn Minuten dauernden Bades in der Menge nicht ab.

„Ich werde weiter den Kontakt suchen“

„Ich bin nicht naiv, ich habe ein Gesetz in Kraft gesetzt, das schwierig und unbeliebt ist, aber ich werde dennoch weiter den Kontakt suchen“, sagte Macron. Der französische Präsident hatte sich in den vergangenen Monaten nur selten auf Terminen in Frankreich gezeigt, was ihm auch im eigenen Lager vorgeworfen wurde.

Macron hatte im Elsass das Familienunternehmen Mathis besucht, dessen Holzkonstruktionen auch bei Bauten für die Olympischen Spiele in Paris 2024 genutzt werden sollen.

Die Pensionsreform gilt als wichtigstes und umstrittenstes Vorhaben Macrons. Es wird nicht nur der Inhalt des Gesetzes kritisiert, sondern auch die Art und Weise, wie Macron vorgeht. Er ließ die Reform ohne Parlamentsabstimmung durchboxen – das ist in Frankreich möglich.