Abschussdekret für weiteren italienischen „Problembären“

Die italienische Provinz Trentino bleibt bei ihrem Vorhaben, „Problembären“ zu erlegen. So unterzeichnete Landeshauptmann Maurizio Fugatti gestern Abend ein Abschussdekret für einen weiteren Bären.

Dabei handelt es sich um ein mit dem Code MJ5 bekanntes Tier, das für den Angriff auf einen Mann am 5. März verantwortlich sein soll. Dieser wurde verletzt und musste am Arm operiert werden. Die Trentiner Forstbehörde ist schon auf der Suche nach MJ5.

Für den Abschuss sprach sich auch Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin aus. Er halte sich an die Bewertungen des nationalen Instituts für Umweltschutz und Forschung (ISPRA), das sich in Gesprächen mit der Provinzregierung von Trient für die Erlegung ausgesprochen hatte.

Proteste gegen Abschuss

Gegen den Abschuss der „Problembären“ laufen Tierschützer Sturm und kündigten Protestaktionen an. Daher wurden Kontrollen um das Tierpflegezentrum Casteller nahe Trient verschärft, in dem sich die am Dienstag eingefangene Bärin JJ4 befindet.

Sie hatte vor zwei Wochen einen 26-jährigen Jogger in Caldes im Trentiner Val di Sole getötet. Der Chef der Grünen, Angelo Bonelli, warnte vor einer „Racheaktion“ gegen die Bärenbevölkerung. Morgen ist eine Protestdemonstration geplant.

Gegen die Abschussgenehmigung waren Tierschützer vor das Verwaltungsgericht gezogen und haben einen Aufschub der Maßnahme erreicht. Daraufhin war JJ4 gefangen worden, sie konnte aber noch nicht getötet werden. Die Entscheidung des Gerichtes wird für 11. Mai erwartet. Bei einem gerichtlichen Ja könnten die Tierschützer sich jedoch an den Staatsrat, die nächsthöhere Instanz, wenden.

Abschussdebatte auch in Deutschland

Nach einer Bärenattacke auf Schafe in Oberbayern in Deutschland bezeichnete Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber die Sicherheit der Menschen als absolut vorrangig. Im Zweifel sei auch der Abschuss des Tieres möglich.