Italienischer Anarchist unterbricht Hungerstreik

Ein in Italien inhaftierter Anarchist hat einen monatelangen Hungerstreik gegen seine außergewöhnlich harten Gefängnisbedingungen unterbrochen. Das teilte Alfredo Cospito nach fast sechs Monaten seines Streiks gestern mit.

Zugleich erklärte er über seine Anwälte, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anzurufen, wie die Nachrichtenagentur ANSA meldete. Cospito seien etliche Rechte vorenthalten worden, hieß es. Er sitzt wegen eines Bombenanschlags auf eine Polizeiakademie 2006 sowie Schüssen auf einen Manager 2012 eine lebenslange Haftstrafe ab.

Der Fall Cospito erregt in Italien schon lange die Gemüter, vor allem, seit der Inhaftierte im Oktober mit seinem Hungerstreik begann. Er protestiert gegen die ihm auferlegten Haftbedingungen, die Italien vor allem für Terroristen und Mafia-Bosse vorsieht und die als „41bis“ – benannt nach dem Paragrafen des Strafvollzugsgesetzes – bekannt sind.

Cospitos Anwälte scheiterten vor italienischen Gerichten bisher mit ihren Beschwerden gegen die Behandlung ihres Mandanten.

Der 55-Jährige hatte seinen Anwälten zufolge wegen des Hungerstreiks große gesundheitliche Probleme. Deswegen wurde er in ein Krankenhaus in Mailand verlegt. Sympathisanten des Mannes hatten in den vergangenen Wochen immer wieder protestiert. Vielerorts wurden Wände und Gebäude beschmiert. Auch Brandanschläge, etwa gegen parkende Diplomatenautos, wurden Anarchistengruppen zugeschrieben.