Goldstücke in Sieb
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Kalifornien

Auf Winterstürme folgt „Goldflut“

Rund 175 Jahre nach dem Fund erster Goldstücke in der Sierra Nevada herrscht in Kaliforniens einstigen Hochburgen des ersten großen Goldrauschs derzeit wieder erhöhte Betriebsamkeit. Dahinter steht ein niederschlagsreicher Winter, in dessen Folge sich nach langer Trockenheit Bergbäche und Flüsse des US-Bundesstaates in reißende Ströme verwandelten – die offenbar auch das begehrte Edelmetall wieder gehäuft an die Oberfläche brachten.

Darauf verweisen derzeit Berichte über zunehmende Goldfunde, wobei etwa die britische „Daily Mail“ bereits von einem „Goldrausch 2.0“ bzw. gar von einer „Goldflut“ schreibt. Auch die „New York Times“ („NYT“) ortet im Gold Country und damit in jener Region von Kalifornien, deren Namen vom Goldrausch des 19. Jahrhunderts stammt, derzeit „ein Fieber, das mit der Erkenntnis einhergeht, dass die Natur ein weiteres Edelmetallvorkommen freilegt“.

Dazu beigetragen haben neben den starken Winterstürmen und den damit einhergehenden Überflutungen und der laufenden Schneeschmelze auch die großen Waldbrände der letzten Jahre, da diese den Berichten zufolge zuvor den Boden gelockert haben.

„Es wird ein großartiges Jahr“

Ob sich tatsächlich ein neuer Goldrausch anbahnt, bleibt laut „NYT“ dahingestellt – die sich häufenden Funde von Flutgold würden nun jedenfalls auch abseits jener „schrulligen Gruppe von Goldsuchern mit Bärten und Flanellhemden“, die in den Ausläufern der Sierra Nevada ohnehin seit jeher ihr Glück suchen, auf zunehmendes Interesse stoßen.

Wenig überraschend erwartet auch Kaliforniens hartgesottene Hobby-Goldsucher-Community nach den Worten des Präsidenten des Gold Country Seekers Club der Goldgräberstadt Placerville, Tony Watley, „ein großartiges Jahr“. Davon profitiert wohl auch Robert Fausel, der laut „NYT“ das womöglich „älteste kontinuierlich betriebene Eisenwarengeschäfts westlich des Mississippi“ betreibt und dort – wie bereits zur Zeit des Goldrausches – die für die Goldsuche notwendige Ausrüstung verkauft.

So wie viele andere Bewohnerinnen und Bewohner von Placerville ist Fausel selbst begeisterter Hobbygoldsucher – und hat, wie er gegenüber der „NYT“ schildert, zuletzt nur knapp 20 Minuten in einem Bachbett gewühlt und dort Gold im Wert von 100 Dollar gefunden.

Historiker: Erst zehn bis 15 Prozent gefunden

Placerville ist nur wenige Autominuten von der Stelle entfernt, an der der Zimmermann James Wilson Marshall am 24. Jänner 1848 ein Goldstück fand, was zum Auslöser des kalifornischen Goldrausches wurde. Aus Expertensicht wurde seitdem wohl nur ein Bruchteil von Kaliforniens Goldvorkommen gefunden. Der Historiker Ed Allen des Marshall Gold Discovery State Parks im kalifornischen Coloma schätzte den Anteil gegenüber dem TV-Sender KCRA im Februar auf zehn bis 15 Prozent.

Auf diesen Punkt verweist schließlich auch die lokale Tourismusbehörde. Wie diese zuletzt via Twitter mitteilte, gebe es in den Minen von Placerville „noch so viel Gold, dass Sie vielleicht reich werden“ – und falls man nichts finde, warte zumindest ein Tag familienfreundlicher Spaß. Im Onlineportal SGGate erwartet man auch in den kommenden Monaten „Schlagzeilen über den Goldrausch“. Es gebe aber „keinen schwierigeren Weg auf der Welt, Geld zu verdienen, als mit Goldschürfen“, zitierte SFGate einen lokalen Geologen, weswegen „jeder, der hofft, reich zu werden, wahrscheinlich enttäuscht wird“.