EU-Naturschutz: WWF kritisiert Bundesländer

Die Umweltschutzorganisation WWF und der aktuelle Wissenschaftler des Jahres, Franz Essl, orten bei den EU-Plänen zur Stärkung des Naturschutzes eine Arbeitsverweigerung vonseiten der österreichischen Bundesländer.

Laut Informationen der NGO hat Österreich die bis Ende Februar laufende Frist zur Einbringung nationaler Vorschläge nicht eingehalten und bis dato nichts gemeldet. Das würde die weitere Abstimmung unter den EU-Mitgliedsstaaten blockieren, so die Kritik.

„Gerade Österreich hat im Biodiversitätsschutz dringenden Handlungsbedarf, da über 80 Prozent unserer FFH-geschützten (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, Anm.) Arten und Lebensraumtypen in keinem guten Zustand sind“, sahen WWF-Experte Josef Schrank und Forscher Essl jeweils Nachholbedarf. Die Bundesländer sollten sich daher konstruktiv einbringen, hieß es heute in einer Aussendung.

Der Erhalt der Artenvielfalt sei schon deshalb notwendig, da diese unsere Lebensgrundlage darstelle, so die Fachleute. Es bestehe etwa die Gefahr, dass in Zukunft Nahrungsmittel nicht mehr ausreichend und hochwertig produziert werden könnten, warnte Essl.

Bis 2030 30 Prozent Landfläche schützen

Laut EU-Plänen sollen bis 2030 auch 30 Prozent der Landfläche durch Schutzgebiete wirksam geschützt sein. Ein Drittel dieser Gebiete – also zehn Prozent der Landfläche – soll einen strengen Schutz erhalten, informierte der WWF.

Alle Schutzgebiete sollen bis 2030 ein effektives und wirksames Management besitzen. Außerdem soll der Erhaltungszustand von mindestens 30 Prozent der EU-geschützten Lebensraumtypen und Arten in Österreich bis 2030 durch gezielte Maßnahmen verbessert werden oder zumindest einen positiven Trend zeigen.