Sudan: Ex-Autokrat Baschir im Krankenhaus

Der vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) per Haftbefehl gesuchte Langzeitmachthaber des Sudan, Omar al-Baschir, soll sich nach Armeeangaben in einem Militärkrankenhaus aufhalten. Damit bereiteten die sudanesischen Militärs heute dem Rätselraten um den Verbleib Baschirs ein vorläufiges Ende. Der 79-Jährige werde in einem Militärkrankenhaus in Khartum behandelt und von der Polizei bewacht, hieß es in einer Mitteilung auf der Facebook-Seite der Armee. Unabhängig ließ sich die Mitteilung des Militärs nicht überprüfen.

Zuvor hatte es widersprüchliche Angaben über Baschirs Aufenthaltsort gegeben. Baschir, der den Sudan 30 Jahre lang autoritär regiert hatte, saß nach einer Verurteilung eigentlich im Kobar-Gefängnis in Khartum ein. Laut Medienberichten hatte die Gefängnispolizei am Wochenende die Häftlinge freigelassen, da sie deren grundlegende Versorgung nicht sicherstellen konnte. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) sucht Baschir seit 2009 mit Haftbefehl wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Darfur-Konflikt.

Angriff auf SOS-Kinderdorf

Die Verlegung von Baschir in ein Militärkrankenaus fand inmitten eines Machtkampfs zwischen der Armee und dem Paramilitär in dem Land am Horn Afrikas statt. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, will mit Hilfe des Militärs seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo entmachten. Dieser ist Anführer der einflussreichen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF).

In Khartum wird die Lage der Menschen immer schlimmer. Zuletzt teilte die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf mit, dass ihre Einrichtung in der Hauptstadt von Bewaffneten angegriffen worden sei. Die betreuten Kinder und Jugendlichen sowie die Mitarbeiter mussten evakuiert werden.