Aus für „Wiener Zeitung“ bedeutet Personalabbau

Von 1703 bis 2023 ist die „Wiener Zeitung“ erschienen, am 30. Juni kommt die letzte Ausgabe der ältesten noch erscheinenden Tageszeitung auf den Markt, ab 1. Juli soll sie als reines Onlinemedium erscheinen.

Nach den entsprechenden Beschlüssen im Parlament stehen nun Einschnitte bei dem von der Republik Österreich herausgegebenen Medium an. Laut APA-Informationen soll es zu 50 bis 60 Vertragsauflösungen sowie 20 bis 30 Änderungskündigungen kommen.

„Wiener Zeitung“-Geschäftsführer Martin Fleischhacker wollte diese Zahlen im APA-Interview vorerst nicht bestätigen. Klar sei aber: „Wir führen Gespräche mit dem Betriebsrat und wir müssen uns von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen.“

Ab 1. Juli wird die Redaktion der „Wiener Zeitung“ eine Größe von 20 bis 30 Journalistinnen und Journalisten haben. Die Produktentwicklung für das künftige Angebot läuft laut Fleischhacker. „Wir verstehen unseren öffentlich-rechtlichen Auftrag so, dass wir online breiter werden. Wir wollen der Strömung des konstruktiven und lösungsorientierten Journalismus folgen.“

Geschäftsführer beruhigt Verleger: Keine Konkurrenz

Laut dem „Wiener Zeitung“-Geschäftsführer will man weg von der Tagesaktualität und vielmehr ein „aufklärendes Kompass-Medium“ sein. Eine rote Seite als Pendant zur „Blauen Seite“ ORF.at soll es jedenfalls nicht werden, beruhigt Fleischhacker die privaten Verleger. Vielmehr seien Kooperationen mit anderen Medien angedacht.

Kritik aus der Medien- und Kommunikationsbranche gab es zuletzt auch rund um das bei der „Wiener Zeitung“ angesiedelte Journalistenausbildungsprogramm im Media Hub Austria sowie die Content Agentur Austria, die Inhalte für die Regierung aufbereiten soll.

Fleischhacker führt die kritischen Debatten vor allem auf die derzeit „aufgeheizten Diskussionen“ in der Medienlandschaft zurück: „Viele haben es missverstanden, viele wollten es missverstehen.“