UNO: Sorge vor ethnischen Spannungen im Sudan

Das UNO-Menschenrechtsbüro befürchtet zusätzliche Gewalt im Sudan, weil mögliche Kriegsverbrecher aus Gefängnissen freigekommen sein könnten. In den vergangenen Tagen seien Gefangene aus mehreren Gefängnissen ausgebrochen oder freigelassen worden, sagte heute eine Sprecherin in Genf. Das könne ethnische Spannungen, die es seit Langem im Sudan gibt, neu entfachen.

Zusammenstöße unter Bevölkerungsgruppen

In Westdarfur hätten die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Kräften, der sudanesischen Armee (SAF) und der Miliz Rapid Support Forces (RSF), bereits zu Zusammenstößen unter Bevölkerungsgruppen geführt. Dabei seien dort seit dem 24. April mindestens 96 Menschen ums Leben gekommen.

In der Region im Westen des Landes sind bei Zusammenstößen in den vergangenen 20 Jahren Hunderttausende Menschen umgekommen. Die Zentralregierung hat Autonomiebestrebungen brutal unterdrückt.

UNHCR: „Darfur größte Herausforderung“

„Unsere größte Herausforderung ist Darfur“, sagte der Vertreter des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) im Sudan, Axel Bishop. Dort bestehe die Gefahr neuer Spannungen. Deshalb müsse den Menschen dringend geholfen werden.

Es seien viele Lagerhäuser mit Hilfsmitteln im ganzen Land verteilt, aber der Zugang sei wegen der Kämpfe teils nicht möglich. Einige seien geplündert worden. Das UNHCR betreute nach seinen Angaben vor den jüngsten Spannungen bereits 3,7 Millionen Vertriebene im Sudan, die meisten davon in 73 Lagern in Darfur.