Armenien und Aserbaidschan starten neuen Anlauf für Frieden

Armenien und Aserbaidschan werden morgen in den USA einen neuen Anlauf zur Beilegung des Konfliktes um die umstrittene Kaukasus-Region Bergkarabach starten. „Ab dem 30. April wird der armenische Außenminister Ararat Mirzoyan zu einem Arbeitsbesuch in Washington sein“, teilte das Außenministerium in Jerewan heute mit. Es gehe um die Normalisierung der Beziehungen. Von aserbaidschanischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme.

Bisher tritt Russland in der Region als Ordnungsmacht auf und hat dort auch Truppen stationiert, die den Waffenstillstand sichern sollen. Die USA und Frankreich haben sich als Vermittler angeboten, was auf Kritik Russlands gestoßen ist.

Konflikt 2020 eskaliert

Die überwiegend von Armenierinnen und Armeniern bewohnte Enklave zählt aus UNO-Sicht zu Aserbaidschan, sie hat aber 1991 ihre Unabhängigkeit von der Regierung in Baku erklärt. Die beiden Ex-Sowjetrepubliken streiten seit Jahrzehnten um Bergkarabach. 2020 war der Konflikt in einem Krieg eskaliert, der nach sechs Wochen mit einer von Russland vermittelten Waffenruhe beendet wurde. In den vergangenen Monaten haben sich die Spannungen wieder verschärft.

Vergangenen Sonntag richtete Aserbaidschan einen Kontrollposten an der einzigen Straßenverbindung zwischen Armenien und Bergkarabach ein. Armenien bezeichnete das als Blockade der Bevölkerung und groben Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen. Die Regierung Aserbaidschans hält dem entgegen, dass nur so der Transfer von Waffen und Kämpfern über die Straße gestoppt werden könne.

Trotz wiederholter Anläufe für Verhandlungen stehen grundlegende Vereinbarungen zwischen Armenien und Aserbaidschan noch aus. Dabei geht es unter anderem um Demarkationslinien und den Austausch von Gefangenen. Russland ist ein formeller Verbündeter Armeniens, versucht aber auch, gute Beziehungen zu Aserbaidschan aufrechtzuerhalten.