Sudan: UNO sieht Hoffnungsschimmer für Ende der Kämpfe

Der UNO-Sonderbeauftragte Volker Perthes sieht trotz der erneut gebrochenen Waffenruhe Hoffnungsschimmer für ein Ende der Kämpfe im Sudan. Die beiden rivalisierenden Militärgruppen seien inzwischen offener für Verhandlungen, sagte der Gesandte der Vereinten Nationen heute der Nachrichtenagentur Reuters.

Zudem hätten die sudanesische Armee und die paramilitärische RSF-Miliz akzeptiert, dass die vor zwei Wochen ausgebrochene Kämpfe nicht fortgesetzt werden könnten.

Beide Seiten hätten Vertreter für die Gespräche benannt, für die Dschuba im benachbarten Südsudan und Dschidda in Saudi-Arabien als Verhandlungsorte vorgeschlagen worden seien. Ein Zeitplan für die Gespräche sei noch nicht festgelegt worden. Eine praktische Frage sei zudem, ob die Abgesandten auch tatsächlich für ein Treffen dorthin gelangen könnten.

Dschidda Ort für „militärisch-technische“ Gespräche

Dschidda sei als Ort für „militärisch-technische“ Gespräche angeboten worden, während Dschuba als Teil eines regionalen Vorschlags ostafrikanischer Staaten für politische Gespräche genannt worden sei, sagte Perthes. Die unmittelbare Aufgabe bestehe aber darin, einen Überwachungsmechanismus für eine Waffenruhe zu entwickeln, da bereits mehrmals vereinbarte Feuerpausen nicht gehalten hätten.

Auch heute wurde die am Donnerstag um drei Tage verlängerte Waffenruhe nicht eingehalten. In der Früh waren in Khartum Luftangriffe, Flugabwehrwaffen und Artillerie zu hören. Über Teilen der Hauptstadt stieg dunkler Rauch auf. Die Lage für die Bevölkerung spitzt sich weiter zu. Viele Menschen verfügen kaum über Lebensmittel, Treibstoff, Wasser und Strom.

Die Kämpfe waren am 15. April im Zuge eines Machtkampfes zwischen der Armee und der RSF-Miliz ausgebrochen. Seitdem wurden mehr als 500 Menschen getötet. Bereits vor den Kämpfen waren etwa ein Drittel der 46 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf Hilfe angewiesen.