Ranghoher Polizeibeamter im Iran erschossen

Im Iran ist ein örtlicher Chefermittler der Polizei umgebracht worden. Der Leiter der Kriminalbehörde in der südöstlichen Provinz Sistan-Belutschistan sei heute von Unbekannten auf einer Autofahrt mit seiner Familie erschossen worden, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Mehr. Die Frau des ranghohen Beamten erlag demzufolge ihren Verletzungen im Krankenhaus. Die Behörden nahmen Ermittlungen auf, der Hintergrund war heute unklar.

Im Iran häufen sich zurzeit Angriffe auf Vertreter der Islamischen Republik, wie Geistliche. Erst am Mittwoch war der einflussreiche schiitische Kleriker Ajatollah Abbas Ali Soleimani in einer Bank in der Stadt Babolsar erschossen worden. Der mutmaßliche Täter – ein Sicherheitsangestellter – wurde festgenommen. Das Motiv war laut iranischem Rundfunk unklar, einen terroristischen Hintergrund hielten die Behörden für unwahrscheinlich.

Religionsstudenten verletzt

Gestern wurden zwei Religionsstudenten in der Stadt Kom verletzt, als ein Auto sie an der Bushaltestelle eines bedeutenden Zentrums für schiitisch-muslimische Kleriker rammte. Anschließend sei der Fahrer ausgestiegen und mit einem Messer auf sie losgegangen, berichtete die Zeitung „Etemad“ online.

Seit vergangenen Herbst gärt Unruhe im Land: Proteste nach dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam lösten in Teheran die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten aus. Zudem sorgt seit Monaten eine mysteriöse Vergiftungswelle für Verunsicherung. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen.

Mehr als 13.000 Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden. Wer dahinter steckt, ist ebenfalls unklar. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hielt es für möglich, dass die Vergiftungen eine koordinierte Kampagne seien, um iranische Schülerinnen für ihre Teilnahme an den Protesten zu bestrafen.