Lebensmittelhandel: Kocher sieht keinen Wettbewerbsmangel

ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher ist zwar nicht dagegen, mit dem Lebensmittelhandel über ihre Preisgestaltung zu sprechen. Als Preistreiber sieht er die Branche aber nicht.

Er sehe aktuell keine Hinweise, dass in diesem Bereich der Wettbewerb zu schwach wäre, sagte er im Gespräch mit dem „Standard“. Überhaupt sei der Anstieg der Lebensmittelpreise in Österreich im Europavergleich im Vorjahr unterdurchschnittlich gewesen.

Generell sei es schwierig, in einer Marktwirtschaft von „ungerechtfertigten Preiserhöhungen“ zu sprechen. „Wenn jemand die teuer gewordenen Produkte kauft, gibt es die Nachfrage dafür“, so der Minister, der aber auch zugesteht, „dass Lebensmittel eine spezifische Kategorie sind und dass sichergestellt werden muss, dass Menschen sie sich auch leisten können, insbesondere Grundnahrungsmittel.“

Die Bezeichnung „Gierflation“ lehne er als „Kampfbegriff in der politischen Debatte“ ab. Dafür, dass die Inflation deutlich über jener in Deutschland liegt, seien Preisanstiege bei Möbeln, bei Tourismus- und Freizeitdienstleistungen sowie bei Neuwagen verantwortlich.

„Wenn man diese drei Produktkategorien herausrechnet, gibt es zu Deutschland praktisch kein Differenzial mehr“, so Kocher. Auch das zeige, dass Lebensmittelpreise für den Inflationsunterschied eine geringe Rolle spielen.