Griechenland besorgt wegen des neuen türkischen AKW

Griechenland sieht das vorige Woche eingeweihte neue türkische Atomkraftwerk Akkuyu mit Sorge. „Für uns liegt Akkuyu gleich um die Ecke“, sagte der griechische Außenminister Nikos Dendias heute nach einem Treffen mit seinem österreichischen Amtskollegen Alexander Schallenberg (ÖVP) in Wien.

AKW-Baustelle in Türkei
APA/AFP/Ozan Kose

Dendias bestätigte, dass er auch mit IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi über den vom russischen Konzern Rosatom errichteten Meiler sprechen werde.

Grossi hatte am vergangenen Donnerstag an der Einweihungszeremonie teilgenommen und dabei auch auf die Unterstützung der Experten der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) verwiesen. „Dass Grossi dort war, beruhigt mich, aber ich würde gerne hören, was er zum Status des Reaktors sagt“, sagte Dendias auf eine Frage der APA.

Eine frühere Warnung, wonach Akkuyu zu einem zweiten Tschernobyl werden könnte, wollte Dendias nicht wiederholen. Seine Sorge gelte aber weiterhin der Tatsache, dass bei dem Reaktor die höchsten Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Sorge wegen Erdbeben

In Griechenland wird befürchtet, dass der Reaktor nicht nur zivil genutzt werden könnte. Zudem wird auf das Sicherheitsrisiko durch Erdbeben verwiesen. Akkuyu liegt unweit des Epizentrums des verheerenden Erdbebens im Februar in der Südosttürkei und Syrien. Griechenland betreibt selbst keine Atomkraftwerke, unter anderem wegen der hohen Erdbebengefahr im Land.

„Hauptgrund“ seines Gesprächs mit Grossi sei aber die Lage im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Dieses AKW sei nämlich eine „direkte Bedrohung“ der ganzen Region, auch Österreichs. Er wolle mit dem IAEA-Chef darüber sprechen, wie man helfen könne.

Schallenberg sagte, dass er in einem „laufenden Austausch“ mit Grossi sei, der mit seiner Organisation „einen großartigen Job“ mache. „Saporischschja bereitet uns wirklich Kopfzerbrechen“, fügte er hinzu.