Argentiniens Präsident verhandelt mit Brasilien über Kredite

Angesicht der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise in Argentinien sucht Präsident Alberto Fernandez im Nachbarland Brasilien Unterstützung. Er traf gestern Staatschef Luiz Ignacio Lula da Silva zu Gesprächen in Brasiliens Hauptstadt Brasilia.

„Brasilien und Argentinien sind Bruderländer, und wir werden immer erfolgreichere Beziehungen zu einem der größten Handelspartner unseres Landes und unserer Industrie haben“, so Lula auf Twitter. „Gemeinsam sind wir stärker.“

Die beiden Präsidenten wollten über Kreditlinien für argentinische Firmen verhandeln, die von brasilianischen Unternehmen exportierte Produkte kaufen, wie der brasilianische Finanzminister Fernando Haddad dem Nachrichtenportal G1 sagte.

Inflation bei über 100 Prozent

Die argentinische Regierung will Medienberichten zufolge außerdem dafür sorgen, dass die Geschäfte in brasilianischen Reais statt in US-Dollar abgewickelt werden, um die zuletzt gefährlich niedrigen Dollar-Reserven der Zentralbank zu schonen. Vor Kurzem hatte sie bereits eine ähnliche Vereinbarung mit China geschlossen.

Zuletzt war die ohnehin schon angeschlagene argentinische Wirtschaft noch stärker unter Druck geraten. Die Dollar-Reserven der Zentralbank waren wegen der schlechten Ernte und der damit ausbleibenden Deviseneinnahmen stark gesunken. Zudem verlor der argentinische Peso gegenüber dem Dollar deutlich an Wert. Die Inflationsrate in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südamerikas liegt mittlerweile bei über 100 Prozent.