Belarus: Oppositioneller Protassewitsch muss in Haft

Der belarussische Oppositionelle Roman Protassewitsch ist von einem Gericht in Minsk zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Minsker Regionalgericht habe den einstigen Chefredakteur des oppositionellen Mediums Nexta „zu acht Jahren in einem Straflager verurteilt“, berichtete die belarussische Nachrichtenagentur Belta heute.

Protassewitsch war im Mai 2021 festgenommen worden, nachdem ein belarussisches Kampfflugzeug eine Ryanair-Maschine auf dem Weg nach Vilnius mit ihm und seiner Freundin an Bord zur Landung in Minsk gezwungen hatte. Die spektakuläre Festnahme des 28-Jährigen hatte weit über Belarus hinaus für Empörung gesorgt.

Distanzierung unter Folter?

Nach seiner Festnahme trat Protassewitsch mehrmals im belarussischen Staatsfernsehen auf und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Angehörige gehen allerdings davon aus, dass er seine Aussagen unter Druck und Folter gemacht hat.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko, ein enger Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, ist spätestens seit der Niederschlagung von regierungskritischen Protesten im Sommer 2020 bekannt dafür, mit äußerster Härte gegen die Opposition in seinem Land vorzugehen.