UNO fordert Sicherheitsgarantien im Sudan

Angesichts der sich rapide verschlechternden humanitären Lage ist UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths in den Sudan gereist. In Port Sudan forderte Griffiths heute Sicherheitsgarantien für Hilfstransporte von den Konfliktparteien. Nach seinen Worten wurden kürzlich sechs Lastwagen mit Lebensmittelhilfe auf dem Weg in die westliche Region Darfur geplündert.

Die Hafenstadt Port Sudan liegt 850 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Khartum und ist bisher von Kämpfen verschont geblieben. Der ranghohe UNO-Vertreter wurde in dringender Mission in den Sudan gesendet, um nach Wegen zu suchen, Hilfsgüter zu den Millionen Menschen zu bringen, die ihr Land wegen der schweren Kämpfe nicht verlassen können.

Die Lieferung erster Hilfsgüter erfolgte nur langsam. Der Sudan zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, jeder dritte Einwohner bzw. jede dritte Einwohnerin war schon vor Beginn der Kämpfe von humanitärer Hilfe abhängig.

UNO-Angaben zufolge haben die andauernden Kämpfe seit Mitte April Hunderttausende Menschen in die Flucht getrieben. Allein innerhalb des Landes seien mehr als 330.000 Menschen geflohen, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gestern in Genf. Weitere 100.000 seien in Nachbarländer geflohen.

Kämpfe gingen trotz Waffenruhe weiter

Derweil gingen heute ungeachtet einer vereinbarten Waffenruhe die schweren Kämpfe weiter. Ein Zeuge berichtete der Nachrichtenagentur AFP von „Explosionen am Sitz des staatlichen Fernsehsenders“. Ein Anrainer sprach von „Kampfflugzeugen über der Hauptstadt Khartum“.

Seit mehr als zwei Wochen kämpfen in dem nordostafrikanischen Land Armee-Einheiten unter dem Kommando von Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan gegen die von General Mohammed Hamdan Daglo angeführte RSF-Miliz. Bei den Gefechten wurden nach offiziellen Angaben bereits mehr als 500 Menschen getötet, zudem gab es 4.600 Verletzte.

Gestern einigten sich die Konfliktparteien Angaben der südsudanesischen Regierung zufolge auf eine siebentägige Waffenruhe ab morgen. Vorherige Feuerpausen waren allerdings immer wieder gebrochen worden.