Concordia-Preise an „Dossier“, andererseits und Haderer

Die Concordia-Preise für außerordentliche publizistische Leistungen sind gestern im Parlament an die „Dossier“-Redaktion, das andererseits-Team und Karikaturist Gerhard Haderer verliehen worden. Dabei kritisierte „Dossier“-Chefredakteur Florian Skrabal die Vergabepraxis öffentlicher Inserate, pochte das andererseits-Team auf Diversität im Journalismus und Chancengleichheit in der Gesellschaft und bat Haderer mit einem Augenzwinkern die Politik, sich nie zu ändern.

Die Redaktion der Rechercheplattform „Dossier“ erhielt den Preis in der Kategorie „Pressefreiheit für beharrliche und couragierte Recherchen zu medienpolitischen Themen“. Chefredakteur Florian Skrabal sprach in seiner Rede zur Vergabepraxis öffentlicher Inserate.

„Dossier“-Chefredakteur spricht Regierungsinserate an

Auf der einen Seite stünden Politikerinnen und Politiker, die Karriere machen wollen – „koste es, was es wolle“. Auf der anderen Seite stünden Verlegerinnen und Verleger, „die Medien machen – ich sage bewusst nicht Journalismus –, um jede Menge Geld zu verdienen“, skizzierte Skrabal. „Es ist ein System, das der Korruption Tür und Tor öffnet.“

Der „Dossier“-Chefredakteur vermisst einen „Schulterschluss“ der Verleger. „Wo bleibt der Aufschrei gegen Regierungsinserate, mit denen versucht wird, sich schamlos PR zu kaufen? Wo ist der Protest gegen die Inserate öffentlicher Stellen, wenn diese just in Wahlkämpfen eingesetzt werden?“

Menschen mit Behinderung: Füreder sieht Staat in der Pflicht

Das Team der inklusiven Onlineplattform andererseits erhielt den Menschenrechtspreis für die Dokumentation „Das Spendenproblem“ verliehen, die „Licht ins Dunkel“ kritisch beleuchtet. Den Preis nahmen Redaktionsleiterin Lisa Kreutzer, Gründungsteammitglied Katharina Brunner und Fabian Füreder, der Teil des Podcast-Teams ist und an der Doku mitwirkte, entgegen. Füreder meinte in seiner Rede, dass Menschen mit Behinderung nicht auf Spenden – wie von „Licht ins Dunkel“ gesammelt – angewiesen sein sollten. „Der Staat sollte gleiche Chancen für alle schaffen“, so Füreder.

Gerhard Haderer erhielt den Preis für sein Lebenswerk. Der Karikaturist hielt seine Rede kurz, obwohl er beteuerte, gar nicht so scheu zu sein, wie ihm gern nachgesagt werde. Einen Wunsch richtete er an die Politikerinnen und Politiker des Landes: „Bitte hören Sie nicht auf damit, sich weiter so zu verhalten, wie Sie es tun. Kultivieren Sie Ihre Sprache nicht, benehmen Sie sich nicht besser.“ So seien sie nämlich weiterhin beste Vorlage für seine Arbeit.