Waffenruhe im Sudan erneut gebrochen

Eine heute in Kraft getretene Waffenruhe im Sudan ist erneut gebrochen worden. Laut dem arabischen Fernsehsender al-Jazeera kam es heute Früh zu Luftangriffen und schwerem Beschuss in der Nähe des Präsidentenpalasts in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Augenzeugenberichten auf Twitter zufolge soll auch in der benachbarten Stadt Omdurman Artilleriefeuer zu hören gewesen sein.

Die von beiden Konfliktparteien vereinbarte Waffenruhe war von 4. bis 11. Mai angesetzt. Die Hoffnung auf eine tatsächliche Einhaltung war allerdings gering gewesen. Seit Beginn der Kämpfe vor gut drei Wochen wurden bereits wiederholt Feuerpausen von bis zu 72 Stunden ausgehandelt, die jedoch immer wieder gebrochen wurden.

In dem Land am Horn von Afrika trägt De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mit Hilfe der Streitkräfte einen Machtkampf gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo aus, der die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) anführt. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen.

Wegen Fragen der Machtverteilung kam es aber zum Zerwürfnis zwischen den beiden Lagern, das am 15. April in offene Kämpfe mündete und das Land mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern in eine Krise stürzte.