Kreml: USA für Drohnenattacke verantwortlich

Russland hat den USA vorgeworfen, hinter dem angeblichen Drohnenanschlag auf den Kreml zu stecken. „Wir wissen, dass die Entscheidung über solche Handlungen und Terrorakte nicht in Kiew getroffen wird, sondern in Washington. Und Kiew führt aus, was ihnen gesagt wird“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heute der Nachrichtenagentur Interfax zufolge, ohne dafür irgendwelche Beweise vorzulegen.

Die USA wiesen den Vorwurf Russlands als „lächerlich“ zurück. „Die Vereinigten Staaten hatten nichts damit zu tun. Wir wissen nicht einmal genau, was hier passiert ist“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im US-Fernsehen. Mit Blick auf Peskow sagte Kirby: „Herr Peskow lügt.“

Gestern hatte der Kreml über einen versuchten Anschlag mit zwei Drohnen berichtet, der angeblich Präsident Wladimir Putin gegolten habe. Verantwortlich für die Ausführung machte Moskau die Ukraine. Diese wies die Anschuldigung allerdings umgehend zurück.

Experten: Vorfall wahrscheinlich vom Kreml inszeniert

Auch internationale Militärexperten halten es für wahrscheinlich, dass der Vorfall vom Kreml selbst inszeniert sein könnte, um weitere Kriegshandlungen zu rechtfertigen. Putin werde den Vorfall höchstwahrscheinlich morgen bei einer planmäßigen Sitzung des nationalen Sicherheitsrats besprechen, sagte Peskow.

Mit Blick auf vom Kreml bereits angekündigte Vergeltungsmaßnahmen sagte er lediglich, es werde sich um „durchdachte, ausgewogene Schritte“ handeln, „die den Interessen unseres Landes entsprechen“.

EU zeigt sich besorgt

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zeigte sich nach dem angeblichen Drohnenangriff besorgt. „Was uns Sorgen macht, ist, dass dies als Rechtfertigung für weitere Angriffe auf die Ukraine genutzt werden kann“, sagte Borrell heute am Rande eines Treffens der EU-Entwicklungsminister in Brüssel.

„Wir fordern Russland auf, diesen angeblichen Angriff nicht als Vorwand für eine weitere Eskalation des Krieges zu nutzen.“ An die EU-Staaten gerichtet sagte Borrell, das Wichtigste sei nun, die Ukraine weiterhin militärisch, politisch und wirtschaftlich zu unterstützen.