Polizisten am Tatort
Reuters/Antonio Bronic
Täter festgenommen

Erneut acht Tote durch Schüsse in Serbien

In Serbien sind – nur wenige Tage nach einer Bluttat in einer Belgrader Schule – Donnerstagabend acht Menschen bei einem Schusswaffenangriff getötet worden. Mindestens 13 weitere wurden verletzt. Nahe der Stadt Mladenovac hatte ein 21-Jähriger aus einem Auto heraus auf eine Gruppe Menschen geschossen. Er wurde nach einer Großfahndung festgenommen.

Laut Berichten des öffentlich-rechtlichen TV-Senders RTS hatte der mutmaßliche Täter eine Schnellfeuerwaffe verwendet. Anschließend floh er, die Polizei leitete eine Fahndung ein, Straßenverbindungen zu den Dörfern Orasja und Dubona nahe Mladenovac rund 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Belgrad wurden gesperrt. Zahlreiche Polizei- und Rettungsfahrzeuge waren im Einsatz, Hubschrauber kreisten über dem Gebiet. Freitagfrüh hieß es dann, der Flüchtige sei nahe der Stadt Kragujevac festgenommen worden.

Spezialeinheiten fahndeten nach Flüchtigem

Laut der Tageszeitung „Blic“ (Onlineausgabe) waren die Menschen im Zentrum des Dorfes Dubona auf Bänken gesessen, als der Schütze das Feuer aus dem Auto heraus eröffnete. Die Zeitung zeigte in einem Liveticker von der Nacht an Bilder von Fahrzeugen von Spezialeinheiten der Polizei auf der Suche nach dem Flüchtigen. Auf RTS waren – ebenfalls in einem Liveticker – ähnliche Szenen zu sehen. Die Identität des Mannes dürfte schon vor der Festnahme bekannt gewesen sein, „Blic“ nannte einen Namen, RTS Initialen: U. B.

Polizisten am Tatort
AP/Armin Durgut
Schwer bewaffnete Polizisten suchen den flüchtigen Schützen

Innenminister spricht von „terroristischem Akt“

Die Hintergründe der Tat sind unklar. Angehörige versammelten sich vor einem Krankenhaus in Belgrad, in das mehrere der Verletzten gebracht worden waren, wie der TV-Sender N1 berichtete. Unweit von Mladenovac hatte im April 2013 ein Dorfbewohner 13 Menschen erschossen. Unter den Toten waren Angehörige seiner Familie und Nachbarn.

Schusswaffenangriff in Serbien

Bei einem Schusswaffenangriff in Serbien sind Donnerstagabend acht Menschen getötet und 13 weitere verletzt worden. Der Angriff ereignete sich in der Nähe der Stadt Mladenovac rund 60 Kilometer südlich der Hauptstadt Belgrad.

Nach unbestätigten Medienberichten waren unter den Opfern auch ein Polizist und seine Schwester. Innenminister Bratislav Gasic begab sich noch in der Nacht zum Schauplatz des Geschehens. Die Tat bezeichnete er als „terroristischen Akt“, ohne dazu jedoch nähere Angaben zu machen.

Polizisten am Tatort
Reuters/Antonio Bronic
Ermittler am Tatort in einem Dorf südlich von Belgrad

Nur kurz nach Massaker in Schule

Serbien war erst am Mittwoch von einem Schusswaffenangriff erschüttert worden, bei dem ein 13-jähriger Schüler in seiner Schule in der Hauptstadt acht Kinder und einen Wachmann erschossen hatte. Von sieben weiteren Verletzten schwebten am Donnerstag zwei immer noch in Lebensgefahr.

Verdächtige Person wird von der Polizei abgeführt
AP
Der jugendliche Täter rief die Polizei und ließ sich dann ohne Gegenwehr festnehmen

Der 13-Jährige wurde festgenommen. Er hatte selbst die Polizei gerufen. Nach Angaben der Ermittler hatte er vor seiner Tat einen detaillierten Plan und eine Todesliste erstellt. Er wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Der Vater des Schützen, ein anerkannter Arzt, dem die Tatwaffe gehörte, wurde festgenommen. Auch die Mutter wurde in Gewahrsam genommen.

Strengeres Waffengesetz angekündigt

Vergleichbare Taten mit Schusswaffen seien in Serbien extrem selten, hieß es. Präsident Aleksandar Vucic sprach nach der Tragödie vom Mittwoch von „einem der schwersten Tage“ in der jüngeren Vergangenheit. In einer Rede versprach er strengere Waffenkontrollen sowie ein zweijähriges Moratorium für die Ausgabe von Waffendokumenten.

Die Schule war auch am Donnerstag noch abgeriegelt. Hunderte Menschen legten vor dem Gebäude Blumen und Spielzeug nieder und zündeten im Gedenken an die Todesopfer Kerzen an. Auch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb und in Banja Luka, der Hauptstadt der serbischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowinas, gedachten Menschen der Toten mit Blumen und Kerzen.

In den Belgrader Kirchen wurden Trauergottesdienste abgehalten, das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije, nannte den Amoklauf in der Schule eine „Katastrophe, wie sie unsere Nation und unsere Heimat nie gesehen hat“. Seit Freitag gilt eine dreitägige Staatstrauer.