Saporischschja: Russland ordnet Teilevakuierung an

Die russischen Besatzer haben die Evakuierung von Gebieten nahe der Front in der südukrainischen Region Saporischschja angekündigt. Betroffen seien 18 Siedlungen, teilte der von Russland eingesetzte „Gouverneur“ Saporischschjas, Jewgeni Balitsky, gestern nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax mit.

Als Begründung nannte er den verstärkten Beschuss des Gebietes durch die ukrainische Seite. Russland hält vier Fünftel der Region besetzt.

Unter anderem soll auch die Stadt Enerhodar, in der das Atomkraftwerk Saporischschja liegt, geräumt werden. Daneben sollen auch die Bewohnerinnen und Bewohner der Städte Tokmak und Polohy sowie der Großsiedlungen Kamjanka und Rosiwka ihre Koffer packen. Die Ortschaften liegen teilweise bis zu 40 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie.

Gegenoffensive erwartet

Seit Wochen wird erwartet, dass die Ukraine mit einer Gegenoffensive zur Rückeroberung weiterer besetzter Gebiete beginnt. Im vergangenen Herbst war in der Südukraine bereits die Großstadt Cherson nach einem russischen Rückzug an Kiew gefallen.

Die Region Saporischschja gilt nach Einschätzung von Experten als wahrscheinlichstes Angriffsziel, weil die dort liegende Stadt Melitopol als Achillesferse der russischen Landverbindung zwischen der Halbinsel Krim und der Ostukraine gilt.