Erneut Kämpfe im Sudan trotz Gesprächen

Heute ist es im Sudan erneut zu Gefechten zwischen der Armee und den rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) gekommen – trotz der in Saudi-Arabien geplanten ersten Gespräche zwischen Vertretern der beiden Konfliktparteien.

Übereinstimmenden Medien- und Augenzeugenberichten zufolge sollen heftige Explosionen im Zentrum der sudanesischen Hauptstadt Khartum zu hören gewesen sein. Auch in der an Khartum grenzenden Stadt Omdurman seien Schüsse gefallen.

Im Sudan war im vergangenen Monat ein lange schwelender Machtkampf zwischen der Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan und der paramilitärischen RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo eskaliert. Seitdem gibt es in dem rund 46 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Land im Nordosten Afrikas blutige Gefechte zwischen beiden Seiten, die auch mit Kampfflugzeugen und Artillerie geführt werden.

Waffenstillstände hielten bisher nicht

Heute wollen Vertreter beider Seiten in Saudi-Arabien zu ersten Gesprächen seit Beginn des Konflikts vor drei Wochen zusammenkommen. Die USA und Saudi-Arabien hatten zuvor vermittelt. RSF-Führer Daglo hatte sich heute für die internationale Vermittlung bedankt: „Wir begrüßen alle regionalen und internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand, die Öffnung humanitärer Korridore und die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen für die Menschen im Sudan.“

Frühere Vereinbarungen für einen Waffenstillstand hatten sowohl Daglo als auch al-Burhan jedoch mehrmals gebrochen.

Wegen der Kämpfe sind nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 100.000 Menschen in benachbarte Länder geflohen. Seit der Eskalation des Machtkampfes zwischen Armee und RSF-Miliz am 15. April wurden zahlreiche Menschen getötet oder verletzt. Nach jüngsten Zählungen in der unübersichtlichen Lage war von Hunderten Toten und Tausenden Verletzten die Rede. International mehren sich Befürchtungen, dass der Sudan in einen Bürgerkrieg versinkt, der die ganze Region destabilisiert.