Wagner-Chef will Ablöseangebot für Bachmut annehmen

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, trifft eigenen Angaben zufolge konkrete Vorbereitungen für den baldigen Abzug seiner Kämpfer von der Front in der Ostukraine. Er wolle ein Ablöseangebot des Chefs der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, annehmen, teilte Prigoschins Pressedienst heute auf Telegram mit. Kadyrow hatte zuvor erklärt, Männer seiner Truppe Achmat könnten in der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut die Stellungen der Wagner-Söldner übernehmen.

Innerhalb der russischen Militärführung tobt mehr als ein Jahr nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine ein offen zutage tretender Machtkampf. Prigoschin beschwerte sich zuletzt immer wieder öffentlich über angeblich fehlende Munition. Gestern dann kündigte der 61-Jährige an, seine Kämpfer aus diesem Grund aus Bachmut abzuziehen.

Prigoschin veröffentlichte Schreiben an Kreml

Nun veröffentlichte Prigoschin auch ein Schreiben an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu, in dem er diesen auffordert, einen Befehl zur Übergabe der Stellungen an Kadyrows Männer zu erteilen. Bis zum kommenden Mittwoch um 0.00 Uhr soll diese Operation abgeschlossen sein, hieß es weiter.

Russlands Armee, die in der Region Bachmut bisher gemeinsam mit den Wagner-Truppen in äußerst verlustreichen Gefechten kämpft, äußerte sich weiter nicht zu Prigoschins Drohungen und Anschuldigungen. Schon gestern hatte das Verteidigungsministerium zu dem Thema geschwiegen. Stattdessen teilte die Behörde – ohne expliziten Bezug auf Prigoschin – mit, Schoigu habe angeordnet, Waffenlieferungen ins Kampfgebiet unter „besonderer Kontrolle“ zu halten.